Corona-Tagebuch 193
31. Dezember 2020
Der letzte Tag dieses unvergesslichen Jahres. Lese bei welt.de, dass in Berlin auch der Verkauf von Wunderkerzen, Tischfeuerwerk und Knallerbsen untersagt worden ist. Gut, dass diese Meldung noch rauskommt, damit die verkaufenden Läden auch wissen, sie sollten das Zeug schleunigst aus dem Angebot nehmen. Ab morgen vielleicht? Knallerbsen könnte man zur Not übrigens vom Strauch pflücken, dem Schneebeerenstrauch, ja, Botanik, mein zweiter Vorname. Im Bäcker fragte ich heute nach Pfannkuchen mit Senf. Gab ’s nicht. Hat niemand bestellt, meinte die Bäckereifachverkäuferin: „Keena Lust diesit Jahr zu feian.“ Der Papst sieht es deutlich differenzierter. In seiner Ansprache an alle deutschsprachigen Schäfchen gab er zu bedenken: „Am Ende dieses schwierigen Jahres sind wir vielleicht versucht, erst einmal all das zu sehen, was nicht möglich war und was uns gefehlt hat. Vergessen wir aber nicht die vielen, unzählbaren Gründe, die wir haben, Gott und unseren Mitmenschen zu danken.“ Sicher, sicher. Danke, danke. England weitet seinen strengen Shutdown auf den größten Teil des Landes aus. Wegen stark steigender Infektionszahlen werden in Hollywood nahezu alle Dreharbeiten eingestellt, mindestens bis Mitte Januar. In den USA starben 3.927 Covid-19-Patienten am gestrigen Tag, ein neuer Höchststand. Die Provinz Sulu, eine Inselgruppe der Philippinen, geht vom 4. bis 17. Januar in die Selbstisolation. Man schottet sich ab, weil im benachbarten Malaysia eine neue Corona-Variante nachgewiesen wurde. Die B.1.1.7.-Variante ist jetzt auch in China angekommen. Sie wurde bei einer Frau entdeckt, die aus Großbritannien einreiste. Offiziell zugelassen hat China den Sinopharm-Impfstoff. Als eines der ersten afrikanischen Länder hat Guinea mit dem Impfen begonnen, verabreicht wird das russische Vakzin ‚Sputnik V‘. Rekorde an Neuinfektionen melden Estland, 968, Irland, 1.718, Litauen, 3.934 und Tschechien, 16.939. Über 300 Covid-19-Tote verzeichnet Jamaika, über 400 der Senegal, über 700 Syrien, über 900 Südkorea, über 2.000 die Slowakei, über 55.000 der Iran, über 340.000 die USA. Der Münchner Virologe Oliver Keppler meint: „Wenn man draußen Abstand hält und eine Mund-Nasen-Bedeckung trägt, ist das Risiko praktisch null.“ Ich dagegen denke, aufpassen sollte man trotzdem, manchmal ist ja auch ein Loch im Boden. Michalis Chryssohoidis, griechischer Minister für Bürgerschutz, stellt zum heutigen Silvestertag unmissverständlich klar: „Ab 22 Uhr wird niemand, aber wirklich niemand, auf der Straße sein.“ Frage mich da wiederum, wer das eigentlich überwachen soll, wenn „wirklich niemand“ auf der Straße ist. Krümelkacker, ich weiß.
Tipp für heute: Früh zu Bett gehen.
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