Corona-Tagebuch 185

23. Dezember 2020

Was ich null verstehe, Ausgangsbeschränkungen. Wusste nicht, dass es mittlerweile auch in Berlin nur noch gestattet sein soll aus „triftigen Gründen“ die Wohnung zu verlassen. Ist doch wirklich zur Genüge wissenschaftlich erwiesen, dass man sich besonders in geschlossenen Räumen ansteckt. Und einkaufen müssen die Leute ja trotzdem, genauso wie fast alle weiterhin zur Arbeit gehen. Dort, im privaten Raum, beim Einkauf und bei der Arbeit finden die Ansteckungen statt. Bewegung an der frischen Luft kann nur gut sein, auch wenn Faulpelze, zu denen ich gehöre, dies gelegentlich ignorieren. Wollte mich schon tierisch aufregen, las dann jedoch die behördlichen Anordnungen für Berlin genau und da steht als einer der „triftigen Gründe“: Bewegung im Freien. Und beim Spazierengehen bewegt man sich ja im Freien. Nur, warum gibt es dann überhaupt die Beschränkung? Damit sich Leute nicht in Massen draußen hinsetzen? Hinlegen? Leid tun mir die Lasterfahrer, welche auf englischer Seite des Ärmelkanals im Stau stehen. Zwischen 8.000 und 10.000 Fahrzeuge sollen es sein. Mittlerweile hat Frankreich die Grenze zwar vorsichtig geöffnet, mit negativem Testergebnis darf man wieder in die EU, viele jedoch werden auch morgen noch im Stau stecken. Und das nur, weil wir es nicht schaffen, die Waren des täglichen Bedarfs per Zug oder Schiff zu transportieren. Absoluter Irrsinn! Stellvertretend könnte man sich den Scheuer mal vorknöpfen und ihm eine.., lassen wir das. Die spanische Regierung will Großvermieter dazu zwingen, Mieten für Gaststätten und Kneipen um bis zur Hälfte zu senken, so lange, bis der nationale Ausnahmezustand endet. Prima. Aber warum nur so lange? Warum nicht für immer? Warum nur bis zur Hälfte? Warum nur für Gaststätten und Kneipen? Mit der Antarktis hat das Coronavirus auch den letzten noch unverseuchten Kontinent der Erde erreicht. Auf der chilenischen Forschungsstation ‚Bernardo O’Higgins Riquelme‘ sind 36 Infizierte registriert worden. Kostenlos auf das Virus testen lassen können sich in Slowenien noch bis Donnerstag alle Einwohner von Ljubljana und weiteren Städten. Die höchste islamische Autorität der Vereinigten Arabischen Emirate, der Vorsitzende des Fatwa-Rates, Scheich Abdullah bin Bajjah, hat Muslimen die Nutzung von Corona-Impfstoffen trotz enthaltener Gelatine aus Schweinefleisch erlaubt. In dem Falle werde Gelatine als Medizin, nicht als Lebensmittel betrachtet. Zuvor hatte bereits die Katholische Kirche Impfstoffe gegen Covid-19 gutgeheißen, trotz Bestandteilen abgetriebener menschlicher Föten. Revanchieren tun sich jetzt die deutschen Amtsärzte, indem sie ein Verbot von Weihnachtsgottesdiensten fordern. Ha, kleiner Spaß von mir. Wegen dramatisch hoher Todeszahlen müssen im ostsächsischen Zittau Leichen in einer Halle zwischengelagert werden bevor sie nach Freigabe zur Einäscherung gefahren werden können. Das Standesamt der Stadt arbeite wegen dringenden Bedarfs in diesem Jahr auch am 24. und 26.12. von 9 bis 12 Uhr, teilten die Behörden mit. Dann werden ausschließlich Sterbefälle beurkundet. Einen Rekord an Neuinfektionen meldet Großbritannien, 36.804 Fälle, Deutschland einen neuen Höchststand an täglichen Covid-19-Todesopfern, 962. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, schlägt angesichts der Personalknappheit die Rückkehr von Ruheständlern in die Kliniken vor. In niederländischen Krankenhäusern werden alle planbaren regulären Behandlungen abgesagt, um so viele Mitarbeiter wie möglich für die Versorgung von Corona-Patienten freizustellen. Über 8.000 Covid-19-Tote verzeichnet Schweden, über 25.000 Südafrika, über 320.000 die USA. Dort haben der künftige Präsident Joe Biden und Chef-Virologe Anthony Fauci sich impfen lassen und mit dem Moderna-Vakzin wurde ein zweiter Impfstoff zugelassen. Auflösen tat die Polizei am Dienstagabend eine illegale Weihnachtsfeier auf einem Firmengelände im sicher idyllisch gelegenen Quierschied-Göttelborn (Saarland). Vor Ort fanden die Beamten einen Bierwagen und aufgebaute Biergarnituren. Es sei davon auszugehen, so die Beamten, dass eine unbekannte Anzahl von Mitarbeitern „feucht fröhlich“ gefeiert habe. Einen Vorgesetzten, der sich selbst als Verantwortlichen der Firma benannte, fand die Polizei in Embryonalstellung unter dem Schreibtisch, zwei weitere Mitarbeiter in der Besenkammer. Keiner der Anwesenden zeigte Verständnis oder Einsicht bezüglich des möglichen Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung.

Tipp für heute: Sich mal in den Anderen hineinversetzen.

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