Deutschland, deine öffentlich rechtlichen Sendeanstalten

7. Dezember 2010

Eigentlich hätte man es ahnen müssen, wenn eine Sendung ‚Fernsehlieblinge‘ heißt, mit dem Untertitel ‚Deutschland, dein Humor‘, vom MDR produziert wird und in der ARD zur besten Sendezeit (21 Uhr) läuft. Aber ich war gestern irgendwie milde gestimmt und nach der sehr schönen Dokumentation über ein Kornfeld im Wandel der Jahreszeiten einfach zu träge um um- oder gar auszuschalten und so gab ich diesem Produkt eine Chance. Eine Chance, die es kläglich vertat. Ich meine, wenn es im Untertitel ‚Deutschland, dein Kabarett‘ geheißen hätte, okay, aber was da innerhalb von 45 Minuten als Humor durchging, das würde die, meiner Meinung nach falsche aber weltweit verbreitete, These unterfüttern, die Deutschen besäßen gar keinen Humor. Es begann mit Filmausschnitten von Heinz Ehrhardt, welcher sicherlich lustig sein konnte, aber es in den gewählten Filmausschnitten definitiv nicht war. Danach ging es fast die gesamte Zeit um unerträglich dröges und vor allem unfassbar unwitziges Kabarett Made in DDR und Made in BRD was sich so unähnlich gar nicht war, leider, oder wollten sie die peinlichen Ostkabarettisten, die in jämmerlicher Art und Weise die gesamte Dokuseife über klagten, wie wenig sie damals durften, nicht gar so schlecht aussehen lassen, gegenüber ihren Westkollegen? Kurz vor Schluss dann noch ein kleiner Otto-Witz, einmal Dieter Hallervorden und, als Beispiel für gesunkenes Humorniveau, ein Oliver Pocher-Sketch. Kein Harald Schmidt, kein Kurt Krömer, nicht einmal Helge Schneider wird erwähnt. Peinlich! Der Beitrag endet mit Deutschlandfahnen schwenkenden Massen am Brandenburger Tor. Was soll uns dies nur sagen?

Tipp für heute: Das Geld, welches der MDR verbrennt, künftig lieber an obdachlose Komiker verschenken.

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Ein Kommentar zu “Deutschland, deine öffentlich rechtlichen Sendeanstalten”

  1. 01

    Beschäftigt mich auch, wie sagenhaft anstrengend Hildebrandt-Kabarett war, dabei fand ich das als Kind nicht sio schlecht. Der legendäre Auftritt in Leipzig 1985: der Besuch aus dem Westen „traut“ sich was, und das Publikum ist begeistert. Dann heißt es: was für ein gutes Kabarett-Publikum, die verstehen alles! Was war denn da nicht zu verstehen? Ich sag mal: einfacher kann es nie gewesen sein, die Massen zum Lachen zu bringen, als in dem Land. Trotzdem war man glücklich, wenn man sowas erlebte, aber es hatte mit Humor oder Bühnenkunst nichts zu tun.
    Zum Fremdschämen: Hildebrandt-SPD-Spot von 76:
    http://www.youtube.com/watch?v=FegJ-RJTa04

    jochen am 7. Dezember 2010 um 22:19

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