Die 5. Schweiz
27. November 2010
Mal wieder einen denkwürdigen Auftritt gestern abend erlebt. Im brodelnden Zähne-Bezürk Kreuzberg befindet sich die Schweizer Röschti-Bar ‚Helvetia‘ und die hatten Herrn Gläser und meine Persönlichkeit eingeladen eine kleine Lesung zu veranstalten. An einem Freitag abend um 22:30 Uhr. Gut, dachte ich mir, hört sich gewagt an, so spät an einem Wochenende in einem Fresslokal, aber wer nicht wagt der wäre doch verlacht, wie ein altes balinesisches Sprichwort besagt und so trafen wir uns 21:30 Uhr in der Mitte-Zähne-Lokejschen ‚Alkopole‘ (S-Bahnhof Alexanderplatz) auf ein kleines Bier um dann mit der U-Bahn in den Westsektor zu reisen. Zwei seltsame Männer, die etwas verwirrt durch die Gegend irrten und augenscheinlich von wo ganz anders herkamen, eigentlich hätte man uns der Polizei melden und profilaktisch in die Luft sprengen müssen. Doch mit der Wachsamkeit der Kreuzberger scheint es nicht so weit her zu sein. Am ‚Helvetia‘ hing ein Plakat mit Werbung für unsere Lesung. Beginn 21:30 Uhr stand darauf. Hmm. Drinnen bot man uns zu essen und Bier an, einen Mikrofonständer gebe es leider nicht und bald stellte sich heraus, dass auch das Mikrofon selber nicht ging. Anscheinend das Kabel. Also schnell in den ‚Goldenen Hahn‘ ein Neues besorgen. Fehlanzeige. Auch der ‚Monarch‘ sah uns eher als Junkies an, die sich mal schnell auf innovative Weise ihren nächsten Schuss verdienen wollten. Letztendlich wurde das Kabel dann aus Ostkreuz geholt, aber dieses Kabel war natürlich nicht das Problem sondern die Boxen selber und so hielten wir unsere Lesung dann ohne Verstärkung in einer hinteren Ecke des Raumes von 23:45 Uhr an vor 6 tapfer ausharrenden Literaturhooligans ab. Gleichzeitig fand offenbar eine Art alternativer Polterabend im selben Restaurant statt, es wurde ausgiebig gelacht und geredet. Nachdem wir uns mit einem Lied verabschiedet hatten riet uns noch einer der Zuhörer doch mal in seiner Firma vorbeizuschauen, sie machten so Bücher für Menschen die gerne Bücher machen würden, die allerdings keinen Verlag gefunden hätten, der ihre Bücher machen wollte. Das sei gar nicht mal so teuer. Aha. Danke an alle, für diesen wunderbaren Abend (und die Schweizer Molkebrause, die ich meiner Freundin mitbringen wollte, die hab ich auch noch stehen lassen).
Tipp für heute: Was Vernünftiges lernen.
3 Kommentare zu “Die 5. Schweiz”
01
Ich weiß schon, warum ich den Quatsch nicht mehr mache ;-)
02
[…] Ahne hat bereits verraten, wie unsere großen Erfolge in Kreuzberg honoriert wurden, ohne allerdings von der Garantie-Gage zu sprechen. Viele Schreiberlinge würden gerne in unsere Liga aufsteigen, während wir ungebremst empor streben. Die Reaktionen sind mal so und mal so. Anfang der Woche erhielt ich eine Anfrage zwecks zweier Auftritte in der Schweiz, für den Mai 2011. Vielleicht lässt sich eine Mini-Tour organisieren. Hurra! Gestern fand ich im Briefkasten eine Absage für meine Offerte an Krakau. Na und? Ich bin gesund und schuldenfrei. Mein islamischer Christstollen ist frei von terroristischen Schimmel. Von den 50 Euro, die ich eben beim Feyenoord-Spiel gewonnen habe, verliere ich wohl 30 wegen Ingolstadt. Nachher schreibe ich weiter am nächsten Roman. Ach nein, lieber morgen. Nachher gehe ich ja zum Zugriff-Treffen, damit die #7 noch im Dezember erscheint. […]
03
Recht haste, Gläsa. Garantiegage haben wir gekriegt und die habe ich auch gerne genommen.
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