Sinnlose Worthülsen
9. Oktober 2010
Nach dem jüngsten Selbstmordanschlag auf die Bundeswehr in Afghanistan, bei dem ein Soldat ums Leben kam, sprach die Bundeskanzlerin Angela Merkel zum wiederholten Male von einem besonders feigen Attentat. Ich frage mich ja ehrlich gesagt, was für die Bundeskanzlerin eigentlich ein mutiges Attentat ist? So sehr ich diese religiös geprägten Selbstmordattentäter auch verabscheue, aber was gibt es denn Mutigeres als sein eigenes Leben zu opfern?
Tipp für heute: Am Strand von Ipanema nach schönen Mädchen Ausschau halten.
16 Kommentare zu “Sinnlose Worthülsen”
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…sich trotz aller Widrigkeiten und zerstörerischen Einflüsse von außen dem Leben zu stellen?
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Das mit den feigen Selbstmordattentaten und was daran feige sein soll hat ja auch Max Goldt mal irgendwo behandelt.
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@ der Grit: Sie bezieht sich aber auf das Attentat und nicht auf den Selbstmord.
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@ Ahne: …und ich auf Deine Frage. Was Angie sagt oder auch nicht sagt, interessiert mich erschreckenderweise so gar nicht. Ich denke nur, dass die Selbstmordattentäter ganz arme Würste sind, weil sie irgendwann in ihrem Leben vor der Wahl standen, sich für einen lebensbejahenden oder eben -zerstörerischen Weg zu entscheiden. Welche Umstände dazu geführt haben, mag in vielen Fällen tragisch und auch verurteilenswert sein. Nichtsdestotrotz ist die Entscheidung gegen Gewalt in meinen Augen der schwierigere und damit auch der mutigere. Die überwältigend große Anzahl von Muslimen, die sich dafür entscheiden zeigen jedoch, dass er möglich ist. Sehr kurz gefasst, aber grundsätzlich ist das meine Meinung dazu.
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@ der Grit: Ganz arme Würste, ja. Allerdings gibt es auch einen ganz allgemeinen Widerstandsbegriff. Und, wenn ein Aggressor oder auch ein diktatorisch gestrickter Staat so dermaßen überlegen sind, dass man nicht mehr mit seinem Wort oder passivem Widerstand etwas ausrichten kann, muss es in der Konsequenz auch erlaubt sein mit Gewalt dagegen anzugehen. Und Georg Elser hat zum Beispiel, auch wenn der kein Selbstmordattentäter war, meiner Meinung nach, großen Mut bewiesen, ein Attentat durchzuführen. Von Feigheit würde ich da auf gar keinen Fall sprechen.
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@ Ahne: Ich habe Schwierigkeiten damit, Elser in einem Atemzug mit den Selbstmordattentätern zu nennen, die ihre Absichten mit Allahs Wille begründen. Letztere nehmen ohne Skrupel in Kauf, einerseits zahllose Unschuldige mit in den Tod zu reißen, wenn sie diffuse Ziele im Visier haben, andererseits die anderen 99% der Muslime zu verunglimpfen. Elser wollte ja tatsächlich nur Hitler zur Strecke bringen – hätte er meine volle Unterstützung gehabt. Da siehste mal, wie schwierig es ist, zum Einen konsequent zu bleiben (was jetzt meine Wenigkeit betrifft), zum anderen den gewaltlosen Weg zu gehen. Es ist nur absolute Spekulation, aber vielleicht hätte Elser über sein politisches Engagement noch mehr Stärke und Durchsetzungskraft zeigen können. Leider bin ich an der Stelle raus, was zuverlässige Infos diesbezüglich angeht.
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@ der Grit: Wie gesagt, zu den islamistischen Selbstmordattentätern hast du recht. Zu Elser, hmm, er ist ein Mensch gewesen. Wie sollte einer alleine durch sein politisches Engagement den Lauf der Dinge so entscheidend verändern? Nach meiner Meinung ist ja auch nicht Hitler das Böse, was Deutschland benutzt hat, sondern da gab es vielfältige politische Interessen, weswegen so eine menschenverachtende Ideologie an die Macht kommen konnte. Und zu einem Widerstand: wie sollte der gegen eine heutige hochgerüstete Hightech-Armee denn aussehen? Saddam Hussein ließ 100.000 Soldaten in der Wüste aufmarschieren und hat sie alle durch die US-Armee abschlachten lassen, während diese ein paar Verluste lediglich durch Unfälle in Kauf nehmen musste.
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@ Ahne: Wüsste ich die Lösung für dies tragische Problem, wäre mir der Friedensnobelpreis schon für die nächsten 10 Jahre im Voraus sicher. Gewaltloser Widerstand kann in meinen Augen heutzutage nur in konspirativer Form unter Mithilfe der Medien zur Instrumentalisierung der Öffentlichkeit funktionieren. Das hier auszuführen…
Bezeichnete ich das schöne Berlin noch als meine Wohnstätte, schlüge ich ein Treffen in einer Lokalität Deiner Wahl vor. So hoffe ich auf einen evtl. erneuten Besuch des schönen Bremens Deinerseits, um dieses komplexe Politikfeld bei einer/mehrerer Getränke – auch aus braunen Flaschen – diskutieren zu können.
Grundsätzlich (bezugnehmend auf Saddam & US-Armee) plädiere ich ja immer wieder dafür, die Streithähne eines Konflikts träfen sich, wie in grauer Vorzeit (gefühlt zumindest), vor dem Morgengrauen auf einer Lichtung im Wald (resp. einer dunklen Gasse, sollte gerade Mangel an Wald herrschen) und trögen ihre Zwistigkeiten per Duell Mann gg. Mann aus. Reduziert man nämlich jeglichen der über 100 gerade schwelenden/offenen Konflikte der Welt auf ihren ursprünglichen Kern, böte dieses Verfahren eine Alternative zum hochtechnologisierten Massenschlachten der Gegenwart.
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Gewalt ist im Prinzip Kacke, außer:
Wenn Recht zu Unrecht wird,
wird Widerstand (auch gewaltsam) zur Pflicht.
Mit Kriegen wurde meines Wissens noch nie dauerhaft irgend ein Problem gelöst. Einerseits emfinde ich die Taten der Mujaheddin/Taliban als unverständlich grausam und unmenschlich, andererseits kämpfen sie gegen Besatzer.
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@ der Grit: Du meinst der ursprüngliche Kern der über 100 Konflikte sind 100 Männer (oder ein paar mehr)? Komme übrigens gerne wieder nach Bremen.
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@ Olaf: Von einer Widerstandspflicht würde ich aber auch nicht sprechen. Feigheit ist meiner Meinung nach kein Verbrechen. Und zum Thema Afghanistan: Es ist, glaube ich, sehr selten nur der Fall, dass es ein Gut gegen Böse gibt.
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@ Ahne: Freut mich sehr zu lesen :-)! Is auch wirklich schön hier…
Es tut mir leid das sagen zu müssen – ich kenne viele sympathische Jungs & wenige sympathische Männer – aber der Schwanzvergleich ist nunmal ein eher männliches Phänomen. Darauf sind viele der Konflikte weltweit zurückzuführen – wer hat den längsten? Natürlich wird dieses eher simple Problem dann – wiederum verständlicherweise – auf so Konfliktgegenstände wie Rohstoffe, Wasser, Territorium, Macht u. v. m. übertragen, aber im Grunde ihres Herzens wollen die Konfliktgegner zeigen… (s.o.).
Am Beispiel Afghanistan war das ganz deutlich an den frühen Gegnern Großbritannien & Russland zu sehen – die haben ihren Vergleich hinter einem Schleier von regionaler Machterweiterung, Rohstoffen & Handelswegen versteckt. Tja, so einfach ist das. Aber Chancen auf den Nobelpreis habe ich mit der Erkenntnis wohl eher weniger – sind wohl hauptsächlich Männer im Vergabekomitee ;-).
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@ der Grit: Sieh an, sieh an, der gute alte Schwanzvergleich. Soll heißen, wir brauchen mehr Merkels, Thatchers, Indira Gandhis, Sarah Palins, Winnie Mandelas usw. an der Macht, dann wird alles besser? Ach übrigens, den Größten hab ja wohl imma noch icke!
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@ Ahne: bezüglich der Damen: nur wenn sie es schaffen, sich nicht in die Verhaltensmuster der Herren hinab zu begeben; bezüglich des Größten: Daran bestand ja wohl ein Zweifel!
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@ der Grit: Bezüglich des Größten: Na gut, den Zweitgrößten. Bezüglich der Damen: Daran besteht ja wohl ein Zweifel.
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@ Ahne: Ach je, so langsam verselbständigen sich die Gedanken aber – ich wollte doch eigentlich keine Zweifel aufkommen lassen und bzgl. der Damenwelt: das ist ein weiteres Problem, welches meine einfache Theorie konterkariert. Geklärt werden kann die ganze Chose wohl wirklich nur während eine Pilsettengelages…
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