Corona-Tagebuch 34
16. April 2020
Juchhu! Es gibt eine Alternative zu Sommerferien im Ausland. Der bayrische Ministerpräsident Söder: „Meine Einschätzung ist, wenn man das Infektionsgeschehen anderer Länder anschaut, ist der Urlaub wohl besser in Deutschland zu machen.“ Es gebe da „wundervolle Ziele“. Welche er wohl meint? Bielefeld? Habe Söders Ratschlag sogleich befolgt und mir das Infektionsgeschehen mal angeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass allein in Bayern zur Zeit wesentlich mehr Infizierte und Corona-Tote zu verzeichnen sind, als in Griechenland, Kroatien, Vietnam und Kuba zusammen genommen. Gut, Bayern ist in Deutschland natürlich auch mit Abstand am heftigsten betroffen. Könnte dies unter anderem daran liegen, dass man unbedingt einen Tag vor Ausrufung des Katastrophenfalles noch schnell mal eine landesweite Kommunalwahl durchführen musste? Was selbstverständlich nichts mit den damals hohen Zustimmungswerten zur Regierungspartei CSU zu tun hatte. Nein, nein. Deutschland lockert jetzt entgegen der Warnungen vieler Gesundheitsexperten und Wissenschaftler die Maßnahmen gegen das Virus. Läden bis 800 m² dürfen nächsten Montag schon aufmachen, Schulen schrittweise öffnen, VW will seine Produktion im April bereits starten, Frisöre dürfen ab 4. Mai wieder Kunden empfangen. Nur Großveranstaltungen, die bleiben, bis zum 31. August gleich, grundsätzlich untersagt. Auch Österreich lockert weiter. Dort können Sportstätten im Freien ab 1. Mai genutzt werden. Abstandsregeln sollen aber weiterhin gelten. Entsteht so eine neue Fußballkultur? Tipp-Kick mit Menschen? New York möchte Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmittel, die Stadt Hanau beschließt das ebenfalls. Australien und Belgien verlängern ihre Beschränkungen. Auf dem französischen Flugzeugträger ‚Charles de Gaulle‘ haben sich von 1.800 getesteten Seeleuten 670 mit dem Corona-Virus infiziert, obwohl noch nicht mal alle Tests ausgewertet werden konnten. Laut einer niederländischen Studie sind 3% der Bevölkerung mit Antikörpern gegen das Virus ausgestattet. In Brasilien versperren 23 indigene Völker wegen Ansteckungsgefahr den Zugang zu ihren Dörfern. Weltweit mittlerweile über 2 Millionen Infizierte und 133.000 Tote. Der Schriftsteller Günter Wallraff denkt, Händeschütteln werde der Vergangenheit angehören. Donald Trump denkt, die USA haben den Höhepunkt der Corona-Krise „wahrscheinlich“ hinter sich. Passend dazu, in den letzten 24 Stunden starben dort 2.569 Menschen, so viele wie an keinem anderen Tag in keinem anderen Land zuvor.
Tipp für heute: Im Gedenken an die alte Begrüßungsformel sich selbst noch mal die Hand reichen.
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