Mein amerikanisches Tagebuch (11)
9. März 2019
Zum Internationalen Frauentag lieferte das Fernsehen der Deutschen Welle (DW) gestern einen ganzen Thementag. Der war im großen und ganzen auch schön anzuschauen, jedenfalls was ich so wahrnahm. Etwas jedoch stieß mir unangenehm auf, nämlich das Wohlwollen mit dem die Moderatorinnen auf Initiativen für mehr Einrichtungen reagierten, die ausschließlich Frauen zuließen, Hotels, Saunen, Cafes, Kneipen, Kulturräume, Reiseagenturen. Ich kann es ja verstehen, dass es solche Sachen gab und gibt, weil sich Frauen in gemischten Räumen unterdrückt, bevormundet oder gar bedroht fühlen und häufig genug es ja auch sind. Der Ausweg einer Segregation jedoch sollte, wenn möglich, nur für einen begrenzten Zeitraum als Notlösung dienen. Wer so etwas aber gut, erstrebenswert, findet, begibt sich meiner Meinung nach in gefährliche Nähe zu Rückwärtsgewandten (religiöse Fundamentalisten, Menschen mit einem konservativen Geschlechterverständnis), die der gesellschaftlichen Trennung der Geschlechter grundsätzlich das Wort reden (in Schulen, Bädern, religiösen Einrichtungen etc.). Sorgen wir doch dafür, dass sich niemand mehr unterdrückt, bevormundet oder bedroht fühlen muss. Schwierig? Mag sein. Ich jedenfalls möchte in keiner Welt leben, die mir oder anderen den Zutritt verbietet, weil ich Mann oder Frau, schwarz oder rosa, homo- oder heterosexuell, kurz- oder langhaarig oder weiß der Fuchs was bin.
Heute übrigens den ersten Spatz während meines USA-Aufenthaltes gesehen und ich muss mich korrigieren, es sind keine Adler, die hier kreisen, es sind Geier, Black Vultures.
Tipp für heute: Vorwärts gehen.
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