Mein amerikanisches Tagebuch (9)

7. März 2019

Gestern habe ich mich am eigenen Riemen gerissen und bin für ein Stündchen mal draußen spazieren gegangen. Mal in die andere Richtung. Mal nach Westen. Jedenfalls war es die West Street, die ich entlang lief. Aber gut, die führt ja auch in zwei verschiedene Richtungen. Vielleicht lief ich auch nach Osten? Kam auf jeden Fall irgendwann an ein Stadion, vielmehr eine Sportanlage mit mehreren Stadien und Tennisplätzen und aus einem dieser Stadien brandete Jubel auf. Ich nichts wie hin und tatsächlich, dort fand ein Spiel statt. Bei -10°C (13 Fahrenheit oder irgendwas) maßen zwei Mädchenteams in kurzen Röcken, mit irgendwelchen Keschern in den Händen, ihre Kräfte beim Lacrosse. Lacrosse, ein Spiel der Indianer, oder wie man jetzt sagt der ‚American Natives‘, welches mittlerweile allerdings von der Oberschicht, den hiesigen Yuppies, entdeckt wurde, voll der Trendsport. Die einen in den weißen Röckchen lagen irgendwann 10:0 in Führung, dann bin ich gegangen. Sie hießen ‚Red Devils‘, die in den weißen Röckchen und ich fand es schon beeindruckend, wie sie über große Entfernungen sich Bälle von einem Kescher in den anderen zuspielten. Respekt! Die schwedische Akademie hat übrigens verkündet, dass dieses Jahr zwei Literatur-Nobelpreise verliehen werden. Da müsste doch wirklich mal einer für mich dabei sein.

Heute: Carlisle/Pennsylvania/USA, Dickinson-College (wo genau, keene Ahnung), 17 Uhr: Festakt des Germanistik-Zweiges mit Häppchen und Beiträgen u.a. von mich und einem Bundeswehr-Offizier (allerdings nich in Duett)

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