Auf den Leim gegangen

18. Oktober 2016

Neulich habe ich mir zum ersten Mal das Literarische Quartett im ZDF angeschaut und zwar in voller Länge. Irgendwie schon faszinierend. Eine Mischung aus 19. Jahrhundert und Werbefernsehen. Mit Literatur hat das Ganze nicht viel zu tun, aber ansonsten ist alles dabei, Eitelkeit, Selbstdarstellung, Gehässigkeit, viel Lärm um nichts und vor allem Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung. Die Jury der Casting-Show ist scheinbar professionell zusammengestellt worden, für jeden etwas dabei. Da ist der Böse, Maxim Biller, die bedauernswerte Frau, etwas einfältig aber lieb, Christine Westermann und der Vati, streng aber gerecht, dessen Namen ich bereits wieder vergessen habe. Dazu noch einen verwirrt grantligen Gast, der ständig betont, dass er dem Gespräch ganz gern einfach nur interessiert folgen würde, Thomas Glavinic, peng!, fertig ist die Schohse. Von den Büchern, die vorgestellt werden, erfährt man wenig bis gar nichts, dafür viel über den Seelenzustand der Jurymitglieder und zum Schluss wird jedes Buch auch noch mit einem Spielergebnis versehen, 3:1 oder 0:4, Sport also ebenfalls, was will man mehr?

Heute: Berlin, Buchhandlung Ocelot, 20:30 Uhr: Voland & Quist Literatursalon mit Michael Bittner und seinem gerade erst erschienenem Geschichtenband ‚Das Lachen im Halse‘ (Moderation: icke)

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Ein Kommentar zu “Auf den Leim gegangen”

  1. 01

    Ohje, lieber Ahne, da bist Du an gefühlten 500 Jahren qualitativ hochwertigen Quartetten mit dem seligen Reich-Ranicki, dem ebenfalls dahingegangenen Karasek und der mutigen Frau Löffler vorbeigeschrammt. Schade für Dich, dat war nämlich noch exzellente Abendunterhaltung. Ich habe es geliebt. Den oben genannten Quatsch habe ich mir nur einmal angetan und mir erging es wie Dir.Allerdings müssen sich die Herrschaften irgendwie selber gut finden, ansonsten besteht die Gefahr, daß sie bei ihrer Sendung einschlafen.

    Marion Bate am 18. Oktober 2016 um 15:34

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