Wes Brot ich ess, des Lied ich sing

8. Dezember 2009

Da ist also ein Zivilpolizist in Berlin-Friedrichshain angegriffen worden. Von Jugendlichen. Sie sprangen aus dem Gebüsch und attackierten den Beamten, der nicht als Beamter zu erkennen war. Und da schreibt ein Herr Rogalla der Berliner Zeitung in seiner Stadtbild-Kolumne unter dem Titel „Linke Rechtsextreme“: „Ob der Angriff auf den Beamten aus politischen Gründen gezielt erfolgte oder ob ein paar testosterongesteuerte Jungmänner nachts ihr Mütchen an einem vermeintlich Schwächeren kühlen wollten, ist noch nicht völlig geklärt.“ Schräg rechts unter dieser Kolumne steht dann im eigentlichen Artikel zum Tathergang: „Ein politischer Hintergrund wird von der Polizei inzwischen ausgeschlossen.“ Doch Herr Rogalla ungerührt: „Das Problem des Senats (warum des Senats? ach egal d.A.) ist, das ein gezielter Angriff von Linksextremisten auf die Polizei derzeit regelmäßig vermutet werden muss.“ Weil? Weiter steigert sich Herr Rogalla zu äußerst gewagten Vergleichen. Bezeichnet den Molotow-Cocktail als die „Napalmbombe (warum nicht gleich Atombombe? d.A.) des Kleinen Mannes“, erkennt keinerlei Unterschied zwischen einer Polizeiwache als Anschlagziel und einem Asylbewerberheim. Und deswegen sind natürlich die ‚Linken‘ heute da angekommen, wo die Neonazis schon länger sind. Und sie, Herr Rogalla, vermutlich noch nicht da, wo sie schon länger hingehören, nämlich zu den Schmierenjournalisten der Springerpresse.

Heute: Berlin-Ostkreuz, Zebrano-Theater, 20 Uhr: Die Dienstagspropheten

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