Harry Rowohlt
17. Juni 2015
In den Medien ist ja schon viel erschienen zum Ableben des feinen Mannes. Ich mochte ihn auch sehr, ob nun in der ‚Lindenstraße‘, von Tonträgern oder als Übersetzer. Habe ihn nur einmal persönlich getroffen, in einer Kneipe, am Rosenthaler Platz. Dort erwies er sich als großer und vor allem ausdauernder Erzähler. Als Erzähler und als Trinker. Er trank und trank, erzählte und erzählte. Sämtliche Tischgenossen waren bereits aufgestanden und nach draußen gegangen, zum Rauchen, wie sie sagten, darunter ungewöhnlich viele Nichtraucher. Irgendwann saß ich alleine mit ihm am Tisch, musste aber dringend mal auf Toilette. Ich entschuldigte mich und als ich am Pissoir losstrullerte, staunte ich nicht schlecht plötzlich die sonore Stimme des feinen Herrn Rowohlt direkt neben meinem Ohr zu hören. Müssen musste er nicht (keine Ahnung wo er die Flüssigkeiten immer abspeicherte) aber das Erzählen, es ließ ihm keine Ruhe. Er nutzte wohl einfach die Zeit, die ihm blieb. Er nutzte sie gut.
Tipp für heute: Carpe diem.
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