Kinder, wie die Zeit vergeht

21. Juli 2009

Im Kollegenkreise, bei mir inne Finanzoptimiererbranche, läuft ja gerade eine Diskussion über Gentrifizierung, welche Anzeichen dafür sprechen, dass da ein Bezürk gentrifiziert wurde, oder, um es normaldeutsch auszudrücken, dass da eine weniger betuchte Menschenschicht von einer mehr betuchten Menschenschicht verdrängt wurde, oder etwas positiver formuliert, dass da eine Gegend aufgewertet wurde. Hier meine 10 Favoriten zum Erkennen solcher Quartiere.

1. Die Ellenbogenaufstützkissen verschwinden von den Fensterbrettern.

2. In den Hausfluren riecht es penetrant nicht mehr nach Urin.

3. Wenn man am Bockwurstimbiss sich eine Bockwurst bestellt, wird man gefragt, was für eine Bockwurst man möchte, die Bockwurst Basilikum-Limone, die Bockwurst Vegetarisch oder die Bockwurst de Luxe (die is mit Senf).

4. Beim Einparken der Autos wird darauf geachtet links und rechts daneben stehende Fahrzeuge nicht zu beschädigen.

5. Das Grün in den Straßen stammt nicht ausschließlich von Uniformen oder den Scherben zerbrochener Bierflaschen.

6. Wenn man jemand nach der Uhrzeit fragt kriegt man nicht sofort eins auf die Fresse.

7. Wenn man jemand nach ’ner Zigarette fragt, rennt der nicht gleich weg.

8. Menschen, mit Schlips und Anzug auf der Straße, sind nicht automatisch auf Kokain.

9. Das Kleben von Plakaten übernehmen bezahlte Angestellte.

10. In der Lücke, in die man früher immer gekotzt hat, steht jetzt ein schönes Haus.

Tipp für heute: Dem ersten Reichen, den man für einen Reichen hält, um den Hals fallen und ihm dafür danken, dass er einen aufgewertet hat.

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8 Kommentare zu “Kinder, wie die Zeit vergeht”

  1. 01

    Jut, daß der Wedding so resistent ist. Vermelde hiermit: keiner der 10 Punkte trifft in meiner Nachbarschaft die Realität um ihr die Hand zu schütteln.

    holger am 21. Juli 2009 um 18:50
  2. 02

    11. Es klopfen nicht mehr die Zeugen Jehovas an die Tür sondern Immobilienmakler und Finanzdiensleister wollen einen Termin vereinbaren.

    Uwe am 22. Juli 2009 um 10:13
  3. 03

    geld regiert die welt. ich wohn ja in so einem kiez in dem alle wohnen aber leben würden sie gerne wo anders, wenn es wo anders hip wäre. die bourgoisenazis kriegen gleich die krise wenn mehr als 5 prozent der kinder in der klasse ihrer kinder ausländer sind. tja alle rosienen vom brötchen kann man sich nicht aussuchen. falls man dies doch möchte, na dann tschüss, verpiss dich.

    taktlos am 22. Juli 2009 um 12:41
  4. 04

    Es fängt immer damit an, dass Filmteams von Kunsthochschul-Absolventen aufkreuzen. Dann kommen bald die Touristen und dann machen angesagte Bars auf usw…

    generator am 23. Juli 2009 um 16:45
  5. 05

    Und normaler Kaffee heißt dann „Americano“…

    generator am 23. Juli 2009 um 16:46
  6. 06

    […] Wie mensch sich ’nen Kiez vorzustellen hat, der „durch“ ist, erklärt uns Ahne (ehemaliger Surfpoet, das sind die mit dem Gebet gegen die Arbeit): 1. Die Ellenbogenaufstützkissen verschwinden von den Fensterbrettern. 3. Wenn man am Bockwurstimbiss sich eine Bockwurst bestellt, wird man gefragt, was für eine Bockwurst man möchte, die Bockwurst Basilikum-Limone, die Bockwurst Vegetarisch oder die Bockwurst de Luxe (die is mit Senf). 9. Das Kleben von Plakaten übernehmen bezahlte Angestellte. […]

  7. 07

    Und es gäbe noch so viele Themen, die noch nicht gebloggt wurden.

    Werner Glasbeuger am 3. August 2009 um 16:55
  8. 08

    12. Aus der U2-Bierquelle wir ein Biofriseur.

    13. Im Bioladen fahren dir Menschen mit ihrem Wagen in den Hacken und entschuldigen sich nicht.

    14. Die Kinder dieser Menschen hauen anderen Kindern ihre Buddelschippe an den Kopf und die Eltern entschuldigen sich nicht.

    15. Alle Frauen tragen eckige Brillen.

    16. Es gibt zahlreiche Läden, bei denen man nicht erkennen kann, was die eigentlich verkaufen.

    nomadyss am 12. August 2009 um 12:56

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