Mösenschleim und Pimmelkäse
27. April 2009
Jaromir Konecny wird ein Star! Verdient hat es der Münchner Tscheche ja allemal. Dass er aber ausgerechnet mit Jugendbüchern den Durchbruch schafft, hätte ich so nicht vermutet. Seine Lesung im Schadow-Gymnasium in Berlin-Zehlendorf wurde kurzfristig gestoppt, so wie auch einige andere Lesungen an Schulen im gesamten Bundesgebiet. Grund ist, das in seinem Buch mehrmals das Wort ‚Küssen‘ vorkommt. Deswegen gab es einen Proteststurm besorgter Eltern und Lehrer die solche Pornographie ihren Kindern nicht zumuten wollen. „Nun ja“ sagt dazu der Autor selbst „das sind ja aber nun mal ganz normale Sachen, die einen Jungen mit 15 oder 16 Jahren beschäftigen“. Der Rektor des Schadow-Gymnasiums sieht seinerseits zwar keine Pornographie in dem Buch, dennoch habe es an einer Schule nichts zu suchen, dazu fehle der literarische Anspruch, „das gehört in die Freizeit“, so Ihmtschak.
Also Anspruch naja, literarischer hmm, aber „das gehört in die Freizeit“? Heißt das an Schulen wird nur Anspruchsvolles gelesen und in der Freizeit eher Triviales? Also, zu meiner Schulzeit jedenfalls war das komplett umgekehrt. Aber vielleicht ist der Rektor ja der Auffassung, anspruchsvoll ist was alt ist.
Tipp für heute: Anspruchsvoll altern
3 Kommentare zu “Mösenschleim und Pimmelkäse”
01
Dann sollte sich der Kollege des Schadow-Gymnasiums mal Büchners Klassiker ‚Woyzeck‘ zu Gemüte führen – in vielen Bundesländern Pflichtlektüre…
02
na das macht doch Hoffnung. In 100 Jahren wird dann der Klassiker „Feuchtgebiete“ in den Schulen gelesen.
03
Glaube Bukowskis Klassiker werden in 20 Jahren gelesen.
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