Kaufen konnte man alles, wenn man nur die Zeit dazu gehabt hätte

10. September 2012

Nachdem ich gestern bei der Reformbühne einen Text zu meiner legendären Wandzeitung in den achtziger Jahren gegen die Neutronenbombe, „Neutronenbombe Stop!“ war darauf zu sehen gewesen, gelesen hatte, kam eine Frau aus dem Publikum auf mich zu und meinte, ob ich nicht in der DDR Schwierigkeiten wegen dieser Wandzeitung gekriegt hätte, weil doch, nach ihren Erinnerungen zumindest, die sozialistischen Staaten die Neutronenbombe als vorteilhaft gesehen hätten und Kritik gegen den Bau jener Waffe unterdrückt worden sei. Nun habe ich mal kurz das weltweite Netz befragt und dort stand lediglich was von amerikanischen und französischen, Ende der achtziger Jahre auch von chinesischen, Entwicklungen in diese Richtung. Weiß da jemand von euch Genaueres? Muss die Geschichte schon wieder umgeschrieben werden? Jedenfalls die Geschichte, die in meinem Kopf existiert?

Tipp für heute: Sich Zeit lassen.

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11 Kommentare zu “Kaufen konnte man alles, wenn man nur die Zeit dazu gehabt hätte”

  1. 01

    Leider kann ich zum Thema Deiner Wandzeitung nichts beitragen, erinnere mich jedoch in diesem Zusammenhang an zahlreiche Sammlungen für die Kinder in Nicaragua (und entspr. Wandzeitungen) und frage mich noch immer, ob das Geld tatsächlich bei den Kindern in Nicaragua angekommen ist…

    der Grit am 10. September 2012 um 15:09
  2. 02

    Na, aber sicherlich! Da wurden doch niedliche kleine Kindergewehre von gekauft, nehme ich jedenfalls an.

    Ahne am 10. September 2012 um 18:25
  3. 03

    Ach so. Und ich hab die ganze Zeit gedacht, die haben sich dafür vielleicht was zu essen gekauft. Siehste, wieder was gelernt.

    der Grit am 10. September 2012 um 18:31
  4. 04

    Meiner Erinnerung nach hatten nur die bösen Imperialisten Neutronenbomben. Atonbomben (O-ton Toilettenwärter Bhf Ostkreuz Ende der 80er) hatten alle, also auch die Guten. Deswegen war das indifferente „Hopp, hopp, hopp, Atomraketen stopp.“ der westelbischen Brüder und Schwestern auch nicht gut gelitten im Reich der Guten.
    Du hast also damals alles richtig gemacht.

    Olaf am 11. September 2012 um 07:55
  5. 05

    Jippie!

    Ahne am 11. September 2012 um 13:19
  6. 06

    NEIN – Neutronenbomben hatten nur die drüben! Und das wirklich fiese an die Dinger war, so sagte man uns jedenfalls in Kindergarten (evtl. kursierten die Gerüchte auch bei die Jungen Pioniere), MENSCHEN ALLE TOT – HÄUSER BLEIBEN STEHEN. In mein geistigen Auge hab ich sie gesehen, wie sie in meinem Kindergarten die Toilette benutzen, während ich längst tot unter der Rutsche lag – neben mir Annette (die war damals meine Freundin)…

    mike aus brandenburch (Zeitzeuge) am 12. September 2012 um 09:41
  7. 07

    Gruselig, ja. Aber ganz so unspektakulär soll wohl auch die Neutronenbombe nicht funktionieren. Es gibt wohl immer noch eine Druckwelle, die eben bloß nicht mehr ganz so stark ist, wie die bei einer herkömmlichen (haha, herkömmlich, ich lach mich schlapp!) Atombombe. Laut wikipedia jedenfalls stürzen unverstärkte Bauten in einem gewissen Radius (bei aktuellen großen Neutronenbomben vergleichbar dem Radius der Hiroshima-Wasserstoffbombe) in sich zusammen.

    Ahne am 12. September 2012 um 11:09
  8. 08

    … na Zement war ja (bekanntermaßen) knapp und damit wohl auch die verstärkten Bauten. Insofern haben die Kindergärtnerin ein wenig übertrieben. Vielleicht wussten sie es ja auch nich besser – hatten ja schließlich Bauausbildung und nicht jede hatte nen Maurer als Mann! Wie dem auch sei – Wandzeitungen wie deine (warste eigentlcih Wandzeitungsredakteur :-?) haben sicherlich zur Entschärfung der Situation beigetragen…

    mike aus brandenburch (Zeitzeuge) am 12. September 2012 um 15:03
  9. 09

    Ich war Wandzeitungsredakteur. Allerdings nur ein Jahr lang, dann wurde ich abgesetzt, mit dem fadenscheinigen Grund, dass ich ja bloß eine einzige Wandzeitung in dem Jahr gemacht hätte. Dabei konnte ich gar keine andere machen, weil ja das Wettrüsten noch nicht beendet und damit die Gefahr einer Neutronenbombe nicht gebannt war. Hätte ich die Anti-Neutronenbomben-Wandzeitung entfernt und eine andere gebastelt, dann hätte ich mich womöglich mitschuldig gemacht.

    Ahne am 12. September 2012 um 18:17
  10. 10

    Haick ich mir jedacht – (bzw. gewußt war nämlich auch einer und daher kenn ich die Denke vonne Redakteure) War damals aber wirklich auch ne schwierige Zeit. Ein Wunder, dat die kleenen Redakteure unter die ganze (internationale!!) Last damals nich komplett zusammengebrochen sind…

    mike aus brandenburch (Zeitzeuge) am 13. September 2012 um 08:59
  11. 11

    Weiß noch, dass wir damals dachten: Wie blöd sind die, ne Bombe zu bauen, die Menschen tötet, aber gegenstände nicht zerstört, da braucht man sich doch bloß im Schrank zu verstecken. Glaube auch, mich zu erinnern, dass die Neutronenbombe voll offiziell vom Osten abgelehnt wurde.

    Spider am 15. September 2012 um 10:35

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