Ich kann doch nichts dafür (oder doch?)
14. Juni 2023
Auch wenn die AfD gerade im Umfragehoch ist und die EU-Innenminister mit Zustimmung der deutschen Bundesregierung (in welcher auch Grüne sind) die Abschottung der Festung Europas und die Abschaffung des Rechtes auf Asyl ein ganzes Stück weit voran getrieben haben, so freue ich mich. Darf ich das? Klar. Was nützt es, sich selbst zu martern, Kräfte zu verlieren? Flüchtlinge sollen jetzt also an den EU-Außengrenzen, vielleicht sogar schon außerhalb der EU, sortiert werden, in gute und schlechte, also Menschen die ein Recht darauf haben zu fliehen und solche die direkt abgeschoben werden dürfen, ohne Asyl beantragen zu können. Die Grünen wollten zumindest Familien und Kinder davon ausnehmen, sind aber eingeknickt. Nur noch unbegleitete Kinder und Jugendliche werden durchgewinkt. Pervers! Wie viele verzweifelte Familien sich künftig wohl von ihren Kindern trennen werden, damit wenigstens diese es schaffen? Und wie vereinbaren es deutsche Politiker eigentlich mit ihrem sonst bei jeder Gelegenheit so hochgelobten Grundgesetz, nachdem jeder Mensch das Recht habe in Deutschland Asyl zu beantragen? „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“. Kein Problem? Wurde schon aufgeweicht, durch die „sichere Drittstaatenregelung“, nach der niemand mehr nach Deutschland durchkäme? Zu jenen sicheren Drittstaaten soll jetzt sogar die blutrünstige Militärdiktatur in Ägypten zählen. Zum Kotzen! Aber ich freue mich trotzdem. Über kleine Dinge. In Berlin werden demnächst wohl Countdown-Ampeln eingeführt, die per elektronischen Balken anzeigen, wieviel Zeit noch bleibt, zum Überqueren der Straße. Wichtig. Doch, doch. Und dann darf ich heute nach Rostock fahren, gemeinsam mit Bernadette La Hengst „Lass uns Drogen nehmen und rumfahrn“ singen. Ich habe es gut. Im Gegensatz zu vielen anderen.
Heute: Rostock, JAZ, 20 Uhr: In der Reihe ‚Meuterei‘ vom Literaturhaus Rostock, Ahne liest aus ‚Wie ich einmal lebte‘, Bernadette La Hengst singt ihre schönsten Lieder
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