Statt Kotzen hätte ich natürlich auch Übergeben, Brechen oder Spucken schreiben können
10. Februar 2023
In der belgischen Hauptstadt Brüssel findet ja gerade ein „Gipfel“ der Europäischen Union statt, wo es um die „Sicherung“ der Außengrenzen geht. Könnte man erst mal denken, gerade angesichts des Krieges den der russische Präsident Putin gegen die Ukraine vom Zaun gebrochen hat, sie wollten die Grenzen der EU gegen feindliche Armeen schützen (wie auch immer), aber denkste, es geht darum arme Menschen von außerhalb daran zu hindern „illegal“ hierher zu gelangen. Wir führen im Land ja häufig Debatten darüber, welche Worte aus dem Sprachgebrauch zu tilgen seien. Ersetzt sollen sie werden durch andere Worte, die nicht diskriminieren, weniger verletzen. Ich halte das für falsch, für kontraproduktiv, denke, damit wird auf Dauer genau das Gegenteil erreicht. Mir zum Beispiel kommt das Kotzen, wenn ich deutsche Regierungsvertreter jetzt regelmäßig davon reden höre, sie würden die Zahl der „Rückführungen“ erhöhen wollen. Klingt natürlich liebenswürdiger als Abschiebungen, klar. Wir nehmen die armen Menschen bei der Hand und führen sie zurück, in ihre Heimat, aus der sie sich lediglich verlaufen haben können, zu uns. Es bleibt aber so brutal wie es ist. Wir wollen euch nicht. Ihr seid uns egal. Wir möchten unseren Reichtum nicht mit euch teilen. Über kurz oder lang wird also auch das Wort „Rückführungen“ verbrannt sein. Dann muss man sich was Neues einfallen lassen.
Tipp für heute: Worte sind nur die Verpackung, auf den Inhalt kommt es an.
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