Corona-Tagebuch (637)

2. Februar 2023

Heute endet in Berlin und Brandenburg die Maskenpflicht im Öffentlichen Nahverkehr, in ganz Deutschland die Maskenpflicht in Fernzügen. Getragen wurde die Maske in S- oder U-Bahnen schon seit Längerem nur noch von etwa der Hälfte der Fahrgäste. Eine Kontrolle der Maskenpflicht erlebte ich persönlich während der ganzen Pandemie nicht. Selbst trug ich auch gestern noch Maske in Bus oder Bahn, bin eben obrigkeitshörig. Wurde bei einer Straßenbahnfahrt zu einer Lesung nach Marzahn von Kolleginnen dafür auch schon belächelt. Na, mal sehen, wie ich es künftig halte. In Erkältungsmonaten könnte ich mir ja vorstellen, sie umzubinden. Fand das bereits Anfang der 90’er Jahre bei einem Japan-Aufenthalt keine schlechte Idee. Dass die Corona-Pandemie vorbei ist, stellt wohl keine allzu gewagte Behauptung mehr dar. Die Krankheit wird es wohl weiter geben, doch horrende Todeszahlen sind kaum mehr zu erwarten. Die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach befürchtete Winterwelle blieb in Deutschland bisher aus. Dafür sorgten viele andere Infekte für überfüllte Praxen, eine angespannte Personalsituation. China beendete abrupt seine Null-Covid-Politik und deklarierte die Seuche zu einem harmlosen Schnupfen um. Daraufhin scheint das Gesundheitssystem dort kurzfristig fast zusammen gebrochen zu sein. Offiziell kamen während der chinesischen Covid-Welle in den letzten Wochen 75.000 Menschen ums Leben. Vor über 3 Jahren begann, nach jetzigem Wissensstand, die Pandemie in China, nun ist China als letztes Land schwer davon betroffen. Eine Aufarbeitung der Pandemie hierzulande gab es nicht wirklich. Wird noch nötig sein. Zum einen, um drohende Verbitterung bei all jenen abzuwenden, die durch ihre Weigerung sich impfen zu lassen oder andere Regeln einzuhalten sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt fühlten und fühlen, zum anderen, um besser vorbereitet zu sein, für künftige Epidemien. Vor vier Monaten schrieb ich hier meinen letzten Corona-Tagebuch-Eintrag. Inzwischen ist mein erster Roman fast fertig. Möchte heute den Epilog schreiben. Ich fühle mich gesund und überarbeitet. Klingt widersprüchlich, aber so fühle ich eben. Widersprüchlich. Im Ukraine-Krieg rücken an einigen Stellen russische Truppen wieder vor. Deutschland liefert jetzt Kampfpanzer in die Ukraine. Das Sterben und Leiden dort ist so unglaublich sinnlos, dieser ganze patriotische Scheiß absolut zum Kotzen. Und ich befürchte, es bedarf erst einer weiteren Katastrophe, bevor.., ach, das Unken sollte ich sein lassen. Über 100 Covid-19-Todesopfer meldet Macau, über 300 Curacao, über 5.000 der Sudan und Norwegen, über 7.000 Slowenien, über 8.000 Dänemark und Finnland, über 10.000 Aserbaidschan, über 15.000 Taiwan, über 20.000 Guatemala, über 30.000 Südkorea, über 50.000 Kanada, über 65.000 die Philippinen und Japan, über 80.000 China, über 160.000 Indonesien und Frankreich, über 165.000 Deutschland, über 185.000 Italien, über 215.000 Großbritannien, über 385.000 Russland, über 695.000 Brasilien, über 1,105 Millionen die USA. Und noch immer kein einziger Schneetag in diesem Berliner „Winter“. Zum Glück scheint heute wenigstens die Sonne. Sonst ist es meistens grau.

Tipp für heute: Wackelpudding.

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