Corona-Tagebuch 625
8. Mai 2022
Es muss ein paar Tropfen geregnet haben, am frühen Morgen. Dachte erst, jemand hätte den Bürgersteig gegossen, weil kleine Lachen zu sehen gewesen waren. Wenn, dann hätte derjenige (diejenige?) allerdings den gesamten Fußweg bis hin zum Brötchen-Aufback-Laden gewässert haben müssen. 8. Mai, Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus. In Berlin hat die Stadtverwaltung das Zeigen russischer oder ukrainischer Fahnen an Gedenkorten zu jenem Tag verboten, um Provokationen zu vermeiden. Der ukrainische Botschafter nennt das einen Schlag ins Gesicht der Ukraine. Ich nenne es: nachvollziehbar. Für Proteste gegen den russischen Angriffskrieg sind andere Orte besser geeignet. Außerdem könnte zumindest ich ganz gut damit leben, wenn niemand mehr irgendwelche Nationalfahnen zeigt. In Sachen Pandemie stellte ich gestern fest, es tragen bei uns in der Kaufhalle weniger als 50% noch Maske. Auch ich verzichte nun darauf. In der U-Bahn sind es hingegen immer noch über 90% die Maske tragen, aber gut, da besteht ja nach wie vor Maskenpflicht. Im Freien sieht man ab und zu Maskenträgerinnen. Ab Montag entfällt in Berliner Kindergärten die Corona-Testpflicht. International sinken die Infektionszahlen fast überall, auch in Japan, Südkorea, Hongkong. In Australien, Neuseeland, Taiwan und China bleibt die Lage zu beobachten. Doch auch dort gibt es momentan sicher gefährlichere Infektionskrankheiten. Ein Dokument der Verzweiflung erblickte ich heute morgen bei uns in der Straße. Dort klebte jemand an die Eingangstür einen Zettel, wo drauf steht: „Mit Homeoffice ist leider Schluss. Und wer nimmt nun meine Pakete in Empfang?“ Darunter Schnipsel mit der Telefonnummer der Bedürftigen. Oh je, Sorgen über Sorgen.
Heute: Berlin, Schankwirtschaft Baiz, 19 Uhr: Reformbühne Heim & Welt mit Susanne Riedel, Falko Hennig, Spider, Frank Sorge, Gott und mich, sowie dem fabelhaften Superstargast Karel Ott (Kiffermucke!)
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