Aus dem Nähkästchen eines Arbeitsschwindlers

22. März 2011

Da ich zuhause ‚arbeite‘ (oder auch „arbeite“, wie meine Freundin gern betont) bin ich ja den ganzen Tag über zuhause, selbst dann, wenn andere Menschen arbeiten sind und so fällt mir die überaus dankbare Aufgabe zu, sämtliche Pakete, die sich die Bewohner unseres 18-stöckigen Blocks von Versandfirmen (Beate Uhse, Heckler & Koch, Tim & Struppi etc.), schicken lassen, in Empfang nehmen zu dürfen. Hunderte stapeln sich bereits in unserem Flur, weil viele ja auch vergessen sie abzuholen. Oder einige rotten bestimmt längst in ihren Wohnungen, sind gestorben oder drogensüchtig oder beides, besonders in den oberen Stockwerken. Na, jedenfalls ‚arbeitete‘ ich gerade wieder einmal schön so vor mich hin, heute, ritt gemeinsam mit Prinzessin Lillifee auf dem Rücken eines balearischen Riesenkaninchens, als ein apokalyptisch schriller Klingelton mein Herz versuchte zur Arbeitsverweigerung zu animieren. Ich kullerte aus dem Bett, schlüpfte hastig in den Morgenmantel, nahm noch schnell einen Schluck Rasierwasser (wegen des guten Atems und des Genitivs) und öffnete dem wie immer leicht angetrunkenen Paketboten. „Is für die Stanowskis außin Ölften“ brüllte dieser angeheitert „Is fast nüscht drinne. Fassen se ma an, janz leicht. Wahscheinlich Luftpost, hähä.“ „Ja, haha“ antwortete ich. Es würde ein witziger Tag werden.

Tipp für heute: Zwillinge kriegen.

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