Corona-Tagebuch 584
3. März 2022
Zur pandemischen Situation gibt es nicht viel zu schreiben. Die meisten Presseorgane haben ihre Live-Ticker dazu abgeschafft und ersetzt durch Live-Ticker zum Krieg in der Ukraine. Auch hier werden Todeszahlen verkündet. Jene schwanken stark, der ukrainische Präsident sprach zum Beispiel von 7.000 getöteten russischen Soldaten, was die Gegenseite dementierte. Es seien „nur“ 498 Gefallene. Zum ersten Mal überhaupt, dass Russland offiziell eine Zahl bekannt gibt. Dort wird ja noch immer von einer „Spezialmilitäroperation zur Entnazifizierung“ gesprochen. Wie viele ukrainische Soldaten dieser zum Opfer fielen, wie viele Zivilistinnen bisher den Tod fanden, keine Ahnung. 4 russische Kampfjets verletzten gestern den schwedischen Luftraum über Gotland. Dort war ich früher ab und zu, im Sommer. Gotland wird die Blumeninsel genannt. Ich besitze sogar noch eine Mitgliedskarte des ‚Södercountry-Clubs‘ von Eke. Hier wurde um Mitternacht immer zwischen den Tanzrunden Kaffee und Kuchen offeriert. Deutschland liefert jetzt Flugabwehrraketen in die Ukraine. Über eine Million Menschen sollen das Land bereits verlassen haben. Es gibt auch Berichte, Schwarze und Arabischstämmige würden auf ihrer Flucht aus Bussen und Zügen gedrängt, erlitten noch an der Grenze Diskriminierung. Die Springer-Zeitung ‚Die Welt‘ bringt online die Schlagzeile „Corona-Risikogebiete nun nur noch Atomkriegsrisikogebiete“ und kennzeichnet das mit dem Vermerk ‚Satire‘. Ja, wir Satiriker, wir haben es sehr, sehr schwer, derzeit. Soll ich das auch mit ‚Satire‘ kennzeichnen? Einen Rekord an Neuinfektionen meldet Hongkong, 55.353 Fälle am Tag. Über 1.000 Covid-19-Tote gibt es dort mittlerweile, über 7.000 in Uruguay, über 25.000 im Irak, über 100.000 in Spanien, über 650.000 in Brasilien. Zwei Spieler der ‚Nürnberg Ice Tigers‘ (Eistiger, was für ein bescheuerter Name!) erhielten während des ersten Drittels im Meisterschaftsspiel gegen die ‚Bietigheim Steelers‘ (Stahl Bietigheim?) in der deutschen Eishockeyliga die Nachricht über ihr positives Corona-Testergebnis und mussten daraufhin das Eis verlassen, symptomlos. Die eisgetigerte Mannschaftsleitung twitterte danach: „Es hört nicht auf.“
Tipp für heute: Bettdecke über den Kopf ziehen.
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