Corona-Tagebuch 580
27. Februar 2022
Es war fast wieder wie vor Corona, gestern beim Kantinenlesen in der Kulturbrauerei. Gute Stimmung, volle Hütte. Euphorie hätte aufkommen können, wäre da nicht dieser bekloppte Überfall. In Charkiw und Kiew wird gekämpft. Einige „westliche“ Staaten, darunter die Bundesrepublik, erlauben jetzt Waffenlieferungen an die Ukraine. Wie andere europäische Länder, sperrte auch Deutschland den Luftraum für russische Flugzeuge. Ich denke lieber nicht daran, dass es immer noch Atomwaffen gibt. Nein, daran denke ich nicht. Ich denke da einfach nicht dran, wie man unzweifelhaft bemerkt. Draußen scheint die liebe Sonne. Frühlingsatmosphäre. Trotz schönen Wetters kamen gestern zu den Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen deutlich weniger Menschen als in den Wochen zuvor, am meisten in Reutlingen (6.000), Augsburg (4.200), Hamburg (3.500) und Aschaffenburg (2.700). Wird sicher schwer für viele Gegner der Maßnahmen, sollten diese wegfallen. Widerstand bietet ja auch Lebensinhalt. Zeit jenen Menschen die ausgestreckte Hand hinzuhalten? Damit die Zahl der „Systemgegner“, welche keine Berührungsängste mit Rechtsradikalen mehr haben, nicht noch weiter wächst? In Italien ist für die Staatsanwaltschaft von Bergamo ein Gutachten erstellt worden, über die Auswirkungen des Fußballspiels Atalanta Bergamo gegen den FC Valencia am 19.02. 2020, das für die schlimme Infektionswelle in Norditalien verantwortlich gemacht wurde. Andrea Crisanti, ein Mikrobiologe, der das Gutachten mit erstellte: „Wenn es damals in der Gegend nur wenige Fälle gegeben hätte, hätte das Spiel wahrscheinlich gar keinen Effekt gehabt. (…) So hat die Partie einen gewissen Beitrag geleistet, war aber nicht der Auslöser.“ Als entscheidenden Grund für die verheerende Infektionswelle sieht Crisanti die internationale Verflechtung der dynamischen Wirtschaftsregion Bergamo. Über 500 Covid-19-Tote verzeichnet aktuell Hongkong, über 15.000 Kroatien, über 40.000 Vietnam. Und auch das passierte, Alt-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde in einer Charlottenburger Kaufhalle die Brieftasche geklaut. Mit Ausweis! Und EC-Karte! Und Fahrerlaubnis! Trotz anwesendem Personenschützer! Wenigstens die Karten kann die Übeltäterin oder der Übeltäter ja wieder zurück geben, denke ich. In den Briefkasten werfen, zum Beispiel, in der Uckermark. Verbunden mit der Bitte, sie möge noch mal Kontakt aufnehmen, zu diesem anderen Übeltäter, der immer an dieser einen Seite sitzt, von diesem langen Tisch.
Heute: Berlin, Schankwirtschaft Baiz, 19 Uhr: Reformbühne Heim & Welt mit Susanne Riedel, Heiko Werning, Spider, Falko Hennig (per Video aus Chile!), Frank Sorge, Gott und mich, sowie dem Superstargast Lukas Meister (Meisterlieder)
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