Corona-Tagebuch 552
25. Januar 2022
Einige Anrufe erhalten. Meine Mutter, mein Sohn, unter anderem. Sie machen sich Sorgen. Ich versuchte, so gut es geht, sie zu beruhigen. Mit dem Atmen ist es deutlich besser geworden. Und sollte es wieder schlimmer werden, gehe ich zum Arzt, versprochen. Ansonsten inhaliere ich, mit Salz und versuche mich zu schonen. Also, ich inhaliere mit Salzwasser, heißem Salzwasser, atme die Dämpfe heißen Salzwassers ein, das ist wohl korrekter, und ich versuche meine Zukunftssorgen zu vergessen, frei nach dem Fraggles-Song „Komm und schwing dein Bein, lass die Sorgen Sorgen sein“, nur eben ohne Beinschwingen. Zukunft. Was ist schon Zukunft? Doch auch bloß eine spätere Gegenwart, oder? Berlin setzt die Präsenzpflicht in Schulen bis Ende Februar aus. Die Schule unserer Tochter informierte uns aber sogleich, dies bedeute nicht, dass es Fernunterricht via Bildschirm gebe. Denke, wie es nach den Freitag beginnenden Winterferien weiter geht, wissen wir sowieso nicht. Lohnt nicht, sich Gedanken zu machen. Auch die Berliner S-Bahn dünnt den Fahrplan wegen hohen Krankenstandes aus, um 2%. Berlin eroberte heute die bundesweit höchste 7-Tage-Inzidenz mit 1.593 von Hamburg zurück. Ähnlich wie in Potsdam und anderen Brandenburger Landkreisen, gilt nun auch in der Uckermark wegen hoher Inzidenzen eine nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 6 Uhr, für Ungeimpfte. Ein herber Schlag für das uckermärkische Nachtleben. Zehntausende demonstrierten Montag gegen deutsche Corona-Maßnahmen. Die meisten gingen in Nürnberg auf die Straße, 4.400, 3.000 in Gera, 2.500 in Augsburg, Kempten und Halle, 2.000 waren es in Bautzen, wo der Vizelandrat Udo Witschas vor Demonstranten verkündete, der sächsische Landkreis werde die Impfpflicht für das Personal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen nicht umsetzen. Auf dem Berliner Alexanderplatz sollen etwa 1.000 demonstriert haben. In Wandlitz starb ein 53-jähriger Mann, der versucht hatte eine Polizeikette zu durchbrechen, nachdem Einsatzkräfte Erste Hilfe leisteten, später im Krankenhaus. 239 Festnahmen gab es nach gestrigen Protesten von etwa 50.000 Menschen in Brüssel. Die Niederlande beenden trotz weiter hoher Inzidenzzahlen die Schließung von Gastronomie und Kultur, Lokale und Veranstaltungsorte dürfen bis 22 Uhr öffnen, auch bei Sportwettkämpfen ist wieder Publikum zugelassen. In vielen japanischen Präfekturen werden hingegen Gaststätten „aufgefordert“, wegen steigender Infektionszahlen spätestens 21 Uhr zu schließen. Israel empfiehlt allen Über-18-jährigen, deren Drittimpfung mehr als 5 Monate zurück liegt, eine Viertimpfung. Rekorde an Neuinfektionen melden unter anderem Südkorea, 8.571 und Tschechien, 30.350 Fälle am Tag. 3.000 Covid-19-Tote verzeichnet der Kosovo, über 320.000 Russland, über 490.000 Indien. Seit dem Ausbruch der Pandemie verbringen, laut einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom, die Deutschen wesentlich mehr Zeit vor dem Bildschirm, 10 Stunden pro Tag, 2 Stunden mehr als 2019. Könnte hinkommen, zumindest bei mir.
Tipp für heute: Ins Grüne fahren, vielmehr ins Graue.
Kommentar schreiben