Corona-Tagebuch 542

15. Januar 2022

Heute Mittag den PCR-Test machen lassen, dessen Ergebnis mir Montag per Mail zugeschickt wird. Dachte zunächst, es würde nichts, weil ich 12:50 Uhr pünktlich an der Praxis klingelte und mir niemand öffnete. Schaute zum Glück noch mal ums Eck und siehe da, die Tests wurden am offenen Fenster vorgenommen. Das Abtupfen aus dem hinteren Rachenbereich ist unangenehmer als bei Schnelltests, aber zu ertragen. Ich weinte nur ein ganz kleines bisschen. Der Arzt, welcher das Stäbchen führte, hatte mich zuvor gefragt, ob es mir gut gehe. Die anderen in der Schlange fragte er das nicht. Sehe ich so schlimm aus? Wie von mir bereits vermutet, ändert der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nun auch offiziell mal wieder seine Strategie. Er wolle künftig einen „breiteren Ansatz“ verfolgen. Söder wörtlich: „Ich habe über den Jahreswechsel lange nachgedacht, viele Gespräche geführt, privat und politisch und aus diesen zwei Corona-Jahren auch tiefe Lehren gezogen.“ Tiefe Lehren? Das heißt? „Es wird nicht mehr ausreichen, die Lage nur medizinisch und virologisch zu betrachten.“ Aber worauf sollte man sonst schauen? Eigene Beliebtheitswerte? „Wir müssen auch auf die gesellschaftliche und soziale Komponente stärker achten.“ Ein großer Denker eben. In den Städten Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg und Ulm, sowie einigen Landkreisen Baden/Württembergs gilt ab heute wieder eine nächtliche Ausgangssperre für ungeimpfte Nichtgenesene von 21 bis 5 Uhr. Die Türkei schafft dagegen die PCR-Testpflicht für Ungeimpfte die Bus oder Bahn fahren, fliegen oder ins Kino, zum Konzert oder zu einer Sportveranstaltung wollen, wieder ab. Niederländische Einzelhandelsgeschäfte und Frisöre dürfen seit heute unter Auflagen bis 17 Uhr öffnen, Gastronomie und Kultur bleiben zu. Premierminister Mark Rutte kündigte an, Ende des Monats könne es vielleicht neue Lockerungen geben. Etwa 6.000 protestierten heute in Freiburg gegen deutsche Corona-Maßnahmen, 1.500 in Fürth, 1.000 in München, in Hamburg trotz Verbotes 500. Zeitgleich demonstrierten 1.000 Menschen in Hamburg gegen Corona-Leugner, 300 in Celle, 2.400 in Hannover, 2.500 in Freiburg. Mehr als 100 Menschen, die aus religiösen Gründen vor der Corona-Impfung per Booten von Ruanda in die Nachbarrepublik Kongo flüchteten, sind von dortigen Behörden „zurück gebracht“ worden. In Polen traten 13 von 17 Mitgliedern des Corona-Beratungsausschusses der Regierung wegen „mangelnden Einflusses“ ihrer Empfehlungen unter Protest zurück. Ihnen zufolge leugneten auch viele Regierungsmitglieder die Risiken einer Corona-Infektion. Einen Rekord an Neuinfektionen meldet Mexiko, 44.293 Fälle am Tag. Über 200 Covid-19-Tote verzeichnet Curacao, über 500 Malta, 900 Mauretanien. Niedersachsen verlängert die „Winterruhe“ in welcher Clubs und Diskotheken geschlossen, Tanzveranstaltungen verboten sind, bis 2. Februar. Die „Winterruhe“ nannte sich zuvor „Weihnachtsruhe“, später „Neujahrsruhe“. Ob sie über die „Osterruhe“ und die „Pfingstruhe“ irgendwann in die „Große Sommerruhe“ mündet? Viele Konservative würde es sicher freuen. Denn, wer braucht es schon, dieses „Rumgehopse“?

Tipp für heute: Unter der Bettdecke zu Musik hopsen, heimlich.

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