Corona-Tagebuch 538
11. Januar 2022
Das Buch habe ich nicht gelesen, sah allerdings gestern die Verfilmung von ‚Feuchtgebiete‘. Ui, ui, ui. Bekam zwar keine Hämorrhoiden, aber Zahnschmerzen. Vor Langeweile? Oder weil tatsächlich was im Argen ist? Vom „Tabuthema“ Hygieneverweigerung im Intimbereich mal abgesehen, handelt es sich beim Film nur um eine harmlose Klamotte, meiner Ansicht nach. Sich ungeliebt fühlendes Kind will die Eltern wieder zusammen bringen. Hatte nicht viel, ein bisschen mehr aber schon erwartet. Wie gesagt, das Buch kann viel besser sein, ist ja meistens so, zum Beispiel bei meinen (ha, ha, ha, extremer Lachflash!). Gestern wies Neukölln bundesweit die zweithöchste 7-Tage-Inzidenz aller deutschen Landkreise und Städte auf, 1.041,4, laut RKI. Nur der Stadtkreis Bremen war „besser“, 1.080,9. Wahrscheinlich kommen wir alle noch in den Genuss einer Ansteckung. Leicht stieg die Hospitalisierungsrate heute in Deutschland, auf 3,37. An einem speziellen Omikron-Impfstoff arbeitet der Pharmakonzern ‚Moderna‘, hofft ihn bald in die klinische Entwicklung zu bringen. Indien beginnt mit Drittimpfungen, Chile mit Viertimpfungen. Mexikos Präsident Andres Manuel Lopez Obrador, dreifach geimpft und (!) zum zweiten Mal an Corona erkrankt, hat seine Landsleute aufgerufen, bei Symptomen auf Testungen zu verzichten, stattdessen zuhause zu bleiben, Paracetamol zu nehmen und sich zu isolieren. Die Slowakei hob gestern die nächtliche Ausgangssperre auf, auch Schulen kehren in den Präsenzunterricht zurück. Uganda öffnet ebenfalls seine Schulen, nach zwei Jahren! Nepal schließt dagegen die Schulen bis Ende Januar, um Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren dort zu impfen. Seit Beginn der Impfungen starben in Sachsen 36 Menschen im zeitlichen Zusammenhang mit diesen, gab das sächsische Gesundheitsministerium bekannt. Ob die Impfung ursächlich für den Tod war, lässt sich allerdings nicht daraus ableiten. 5,1 Millionen Impfdosen wurden im „Freistaat“ bis 30.11. verabreicht. Zehntausende gingen auch gestern in Deutschland gegen Corona-Maßnahmen auf die Straße, größtenteils friedlich, in Bautzen wurden Polizisten mit Pflastersteinen und Flaschen beworfen. Während in West- und Südeuropa der Scheitelpunkt der Omikron-Welle erreicht zu sein scheint, steigen die Infektionszahlen jetzt in Südamerika. In China befindet sich mit Anyang die dritte Millionenstadt im Lockdown. In Tianjin gilt ein Teillockdown für einige Viertel, wo Einwohner die Häuser nicht verlassen dürfen. Pekings Behörden fordern die Bevölkerung auf, bei Verkehrsunfällen, in welche Teilnehmer der Winterolympiade verwickelt seien, sich fernzuhalten und nicht zu helfen. Ansteckungssgefahr. Irre! Der Sprecher des Olympia-Organisationskomitees, Zhao Weidong, wirkt dennoch sicher: „Auf welche Schwierigkeiten wir auch immer stoßen mögen, unsere Entschlossenheit erfolgreiche Spiele wie geplant auszurichten, bleibt fest und unerschütterlich.“ Hurra, hurra, hurra! Einen Rekord an Neuinfektionen meldet Israel, 54.515 Fälle am Tag. Über 90.000 Covid-19-Tote verzeichnet Spanien, über 310.000 Russland. Mit der Rückkehr des Händeschüttelns rechnet Clemens Graf von Hoyes, Vorstandschef der deutschen Knigge-Gesellschaft: „Der Handschlag wird wiederkommen, das hat sich auch schon in den letzten Sommermonaten gezeigt, als die Corona-Sensibilität geringer gewesen ist.“ Keine Ahnung, wo Herr Graf sich so rumtreibt, in jenen Kreisen, in denen ich mich bewege, war der Handschlag bereits lange vor Corona im Rückzug begriffen.
Tipp für heute: So ein Zungenkuss hat doch auch was, finde ich.
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