Corona-Tagebuch 526

29. Dezember 2021

Den gestrigen Tag hauptsächlich mit Im-Bett-liegen verbracht. Ohne schlafen. Kurze depressive Phase. Ist noch nicht vorbei, aber ich tue einfach mal so als ob. Muss. Muss gar nicht. Muss doch. Aber ich muss doch überhaupt gar nicht. Doch, doch, muss ich. Vorgestern, bei meinem letzten Auftritt 2021, im Potsdamer ‚Waschhaus‘, trauten sich ein paar Zuschauer nicht, von mir mitgebrachte Bücher anzufassen, wegen Infektionsgefahr, wie sie sagten. Da sie Masken trugen, konnte ich nicht erkennen, ob sie es ernst meinten. In Deutschland warten alle gebannt auf die Omikron-Wand. Erinnert mich an das berühmte Kaninchen vor der Schlange. Dabei haben wir auch diesmal wieder genügend Vorlauf, wissen, wie die Omikron-Welle im südlichen Afrika und aktuell in Großbritannien oder Dänemark sich auswirkt. Wir sehen, es gibt viele Ansteckungen, in Bereichen der kritischen Infrastruktur sollte vorgesorgt werden. Wir sehen ebenfalls, die Variante bringt hauptsächlich milde Verläufe mit sich, zu Panik besteht also kein Anlass. In Großbritannien, wo das Leben relativ normal, fast ohne Einschränkungen, weitergeht, gab es heute 128.685 Neuinfektionen, es wurden aber nur 18 Todesopfer gemeldet, so wenige wie seit Wochen nicht mehr. Montag demonstrierten wieder Tausende in Deutschland gegen Corona-Maßnahmen. In Pirmasens (Rheinland/Pfalz) wurden drei Polizisten verletzt, auch im sächsischen Bautzen gab es 12 verletzte Beamte. In Brandenburg ging es dagegen bei den Demonstrationen friedlich zu, nur in Werder, der Heimat des DDR-Tomatenketchups, verletzte eine Demonstrantin, die keine Maske getragen und sich geweigert hatte ihre Personalien anzugeben, eine Polizistin durch einen Tritt gegen das Schienenbein. Tausende protestierten auch in Belgien gegen Schließungen von Kinos und Theatern. Mehrere Kulturverbände forderten die belgische Regierung auf, die Schließungen zurückzunehmen. Sie verwiesen auf gut funktionierende Hygiene-Konzepte und sinkende Infektionszahlen. Eine Gerichtsentscheidung beendete nun die Schließung der Theater, Kinos bleiben weiter zu. Finnland schließt seine Grenzen für Ungeimpfte, Israel und die USA heben die Reisebeschränkungen für zahlreiche Länder auf, da die Omikron-Variante nun im eigenen Land vorherrscht. Frankreich erhöht die Monatslöhne bei Pflegekräften auf Intensivstationen um monatlich 100 €. Premierminister Jean Castex kündigte dies im Rahmen einer „grundlegenden Verbesserung der Arbeitsbedingungen“ an. Hoffentlich macht das in Deutschland keine Schule, das Geld fehlt doch sonst, beim Autobahnausbau! Verkürzen tut die US-Gesundheitsbehörde CDC die empfohlene Isolationsdauer für Corona-Infizierte von 10 auf 5 Tage. Grund seien wissenschaftliche Erkenntnisse, wonach die Ansteckungen meist früh im Krankheitsverlauf stattfänden, ein bis zwei Tage vor Auftreten der Symptome und zwei bis drei Tage danach. Rekorde an Neuinfektionen melden unter anderem Dänemark, 13.000, Australien, 17.678, Spanien, 99.671, Frankreich, 179.807 und die USA, 377.014 Fälle am Tag. Das erste Corona-Todesopfer überhaupt verzeichnet Grönland, über 480.000 Covid-19-Tote (insgesamt) Indien, über 820.000 die USA. Noch was Positives? Die Berliner BVG spricht sich dagegen aus, in U- und Straßenbahn eine 1. Klasse einzurichten. War allen Ernstes vorgeschlagen worden und zwar nicht am 1. April.

Tipp für heute: Die Zehn-Klassengesellschaft wieder einführen. Im Schulwesen.

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