Corona-Tagebuch 455

7. Oktober 2021

Vorgestern am Kant-Gymnasium in Berlin-Lichtenberg vor Schülerinnen und Lehrerinnen aufgetreten. Die mussten Maske tragen, ich nicht. Persönlich ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie merkwürdig es ist, erkennt man in Gesichtern der Zuhörenden nicht, ob ihnen etwas gefällt. Zumindest diszipliniert waren sie. Musste lediglich einmal scharf ermahnen. Bin anschließend gefragt worden, ob ich auch eine Lesung im Seniorenclub machen würde. Aber selbstverständlich! Könnte ich davon leben, würde ich nur Lesungen in Seniorenclubs machen! Gestern inne Pilze jewesen. Versuche so mein Immunsystem zu stärken. Frische Luft und Bewegung. Ach was, in Wirklichkeit geht es mir um die Beute. Der Deutsche Hausärzteverband warnt vor einem starken Anstieg von Infektionskrankheiten: „Das liegt auch daran, dass die Menschen wegen der Corona-Beschränkungen eineinhalb Jahre kaum Kontakt zu verschiedenen Viren hatten“, so Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt. „Insofern ist ihr Immunsystem nicht gut trainiert gegen die vielen Viren, mit denen wir normalerweise gut fertig werden. Das Resultat: Erkältungskrankheiten fallen stärker ins Gewicht. Die Lockdowns haben also nicht nur Vorteile gebracht.“ Nicht nur Vorteile? Gewagt! Weigeldt spricht sich für eine Aufhebung der Maskenpflicht, zumindest bei jüngeren Jahrgängen an Schulen, sowie für die Impfpflicht beim Lehrpersonal, aus. Der Präsident des Robert-Koch-Institutes Lothar Wieler kritisiert diese Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen in manchen Bundesländern: „Dies entspricht nicht unseren Empfehlungen.“ Nordrhein/Westfalen will die Maskenpflicht an Sitzplätzen in Schulen ab 2. November abschaffen. Auch Mecklenburg/Vorpommern hat ein 2G-Optionsmodell beschlossen. In Berlin dürfen künftig auch Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, an 2G-Veranstaltungen teilnehmen. Sie benötigen neben dem ärztlichen Nachweis, dass die Impfung nicht möglich sei, ein negatives PCR-Testergebnis. Ab 18. Oktober sollen im Großraum Sydney, im australischen Bundesstaat New South Wales, wieder die Schulen öffnen, vollständig Geimpfte dürfen ab Montag schon in Restaurants und Fitnessstudios, weil die Impfquote über 70% gestiegen ist. Erstmals seit einem Jahr öffnen in Simbabwe Kneipen und Nachtclubs, für Geimpfte. Pfizer-Biontech möchte in der brasilianischen Stadt Toledo sämtliche Einwohner über 12 Jahren impfen, um die Entwicklung von Covid-19 unter realen Bedingungen untersuchen zu können, bei geimpfter Bevölkerung. Einen neuen Höchststand täglicher Corona-Todesopfer meldet Russland, 929. Über 100 Covid-19-Tote (insgesamt) verzeichnet Mauritius, über 800 Guyana, über 15.000 Griechenland, über 20.000 Vietnam, über 65.000 die Türkei, über 705.000 die USA. Mohammed bin Sajed, Kronprinz der Vereinigten Arabischen Emirate, hat die Pandemie in seinem Land für „überwunden“ erklärt. Die Infektionslage sei wieder „gut“, die Menschen könnten im Alltagsleben „zur Normalität“ zurückkehren. „Vielleicht müssen wir noch ein bisschen unsere Lebensgewohnheiten ändern“, so der Prinz.

Tipp für heute: Wie wäre es damit, die Homosexualität zu legalisieren?

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4 Kommentare zu “Corona-Tagebuch 455”

  1. 01

    Was heute, am Tag der Republik, aber doch allen beim lesen Deines Eintrags unter den Nägeln brennt, ist doch: Wie viele und welche Pilze haste gefunden? War’s die Gesellenprüfung im Perlpilze sammeln?

    Maik am 7. Oktober 2021 um 12:19
  2. 02

    Perlpilz habe ich nur einen gefunden und stehen lassen. Kuhröhrlinge kann ich sehr empfehlen, davon gab es eine ganze Pfanne. Außerdem Maronen, Birkenpilze, Pfifferlinge, Trompetenpfifferlinge, Sandröhrlinge und zwei Schirmpilze. Lustig, eine Frau, die ebenfalls sammelte, fragte mich, ob ich diese Pilze kennen würde und hielt mir drei Pfifferlinge unter die Nase. Ich sagte: „Das sind Pfifferlinge. Die sind sehr schmackhaft.“ Worauf die Frau antwortete: „Dann nehmen sie die. Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht.“

    Ahne am 7. Oktober 2021 um 14:24
  3. 03

    Da sieht man, dass die Bauern besser nicht in den Wald, sondern in die Kaufhalle gehen sollten. Einkaufen bildet, bilde ich mir ein.
    Na mal sehen, ob mir morgen im Westen Ähnliches passieren wird. Aber da wo die Schwiegereltern wohnen, sammelt niemand Pilze hat mir vor zwei Jahren ein Bauer (haha – welch Zufall) gesagt, der ganz verdutzt von seinem Trecker stieg um meine Beute zu betrachten. Es war Kroate und meinte, ich sei der Erste, den er mit Pilzen hier je getroffen hätte. Von daheim kenne er das auch anders. Klang aber so, als wäre er schon länger in der Region, von daher bin ich frohen Mutes. Schönes Wochenende!

    Maik am 8. Oktober 2021 um 19:44
  4. 04

    Dir auch und viel Erfolg im Westen. Hoffentlich ist es da nachts nicht schon so kalt wie hier. Kann man jetzt aber auf Hallimasch gehen, langsam, und auf Austernseitling und auf rötelviolette Ritterlinge.

    Ahne am 8. Oktober 2021 um 21:55

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