Corona-Tagebuch 440
19. September 2021
Verhielt mich ohne es zu wissen wie ein Corona-Rebell. Kam nach sehr schönem Auftritt im Freiburger Slow-Club am gestrigen Morgen zum Frühstücksbuffet, nahm mir dort im Hotel Käse, Rührei und Schrippen und setzte mich an einen Zweiertisch, wo ich hörte, wie eine mich misstrauisch musternde Serviererin ihrem Kollegen zuflüsterte: „Kann ich doch nichts machen, wenn sich jemand nicht dran hält.“ Erst dann sah ich, dass vor dem Frühstücksbuffet ein kleiner Tisch stand, wo sich Menschen anstellten, um ihre Hände zu desinfizieren und Einweghandschuhe überzuziehen. Gilt die Regel bloß für Baden/Württemberg? Wie viele Millionen dieser Plastehandschuhe wohl schon im Müll landeten? Und das, obwohl längst klar ist, dass Corona nicht durch Schmierinfektion übertragen wird. Die Umwelt sagt sicher danke. Auch das Versprühen von Desinfektionsmitteln, verleidete mir die Mahlzeit. Nicht nur Tische wurden nach jedem Gast, der aufstand, mit dem Zeug eingenebelt, auch Stühle. Im Lift aber drückt jeder wieder ohne Handschuh auf den desinfektionsmittelfreien Knopf seiner Wahl. Heute sank zum sechsten Mal infolge die 7-Tage-Inzidenz in Deutschland. Erstmals werden Corona-Spürhunde in Hannover eingesetzt. Bei der Einlasskontrolle eines Open-Air-Konzertes der Gilde-Parkbühne müssen 500 zugelassene Zuschauer Schweißproben auf Wattepads abgeben, woran die ausgebildeten Hunde riechen und so infizierte Gäste erkennen sollen. In Belgien dürfen ab 1. Oktober die Diskos wieder öffnen, zudem wird die Maskenpflicht in Geschäften und der Gastronomie abgeschafft, sie bleibt in Pflegeeinrichtungen, dem ÖPNV und beim Frisör. Slowenien führt ab 1. Oktober eine Impfpflicht für Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes ein. Frankreich suspendiert vorläufig rund 3.000 Angestellte im Gesundheitswesen, die keine Erstimpfung nachweisen konnten. Impfverweigerern unter Simbabwes Staatsbediensteten wird künftig nicht nur verboten zur Arbeit zu erscheinen, sie erhalten auch keinen Lohn. Aus Protest gegen eine mögliche 2G-Regel hat Nena ihre Tour 2022 abgesagt: „Auf einem Nena-Konzert sind ALLE MENSCHEN WILLKOMMEN. Hier in unserem Land geht es derzeit in eine ganz andere Richtung und ich mache da nicht mit.“ Zum Glück gibt es noch GROSSBUCHSTABEN. Facebook löscht knapp 150 Kanäle der Querdenkerbewegung, weil sie für eine „koordinierte Schädigung der Gesellschaft“ verantwortlich seien. Youtube sperrt den offiziellen Video-Kanal des rumänischen Senats, wo Senatorin und Corona-Leugnerin Diana Sosoaca gegen das Tragen von Masken und Impfungen agitiert. In Frankreich schoss ein betrunkener Mann, der wegen fehlenden Gesundheitspasses nicht zu einer Veranstaltung gelassen wurde, auf zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, verletzte einen am Finger, den anderen am Unterleib. Polizisten nahmen den Bewaffneten am Bahnhof fest. Eine leichte Entspannung der Lage ist nun auch im Iran zu spüren. Die Zahl der Neuinfektionen sank in den letzten 4 Wochen um zwei Drittel, tägliche Corona-Todesfälle um die Hälfte. Über 500 Covid-19-Tote melden die Bahamas, über 800 Surinam, über 15.000 Thailand, über 135.000 Großbritannien, über 140.000 Indonesien, über 270.000 Mexiko, über 590.000 Brasilien, über 670.000 die USA. Rapperin Nicki Minaj ist vom Weißen Haus ein Telefongespräch mit Experten zur Aufklärung über die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen angeboten worden. Mal sehen, wann die deutsche Bundesregierung nachzieht und Interpreten wie Nena, dem Wendler-Schlagersänger oder dem veganen Starkoch Attila Hildmann ähnliches offeriert.
Heute: Berlin, FIT-Tankstelle, 19 Uhr: Reformbühne Heim & Welt mit Susanne Riedel, Heiko Werning, Spider, Falko Hennig, Frank Sorge, Gott und mich, sowie der bezaubernden Superstargästin Miss Lona Berry (frische Pop-Musik) Zieht Euch warm an, zum vorletzten Mal Open-Air!
4 Kommentare zu “Corona-Tagebuch 440”
01
Moin,
mir erging es in Hamburg in einem Hostel ähnlich. Allerdings kam man hier an dem Tisch mit Plastehandschuhen und Spray nicht unbemerkt vorbei, stand er doch direkt im Eingangsbereich und bildete ein Nadelöhr. Aus eben den Gründen, die Du erwähnst habe ich der Brut verordnet die Handschuh mitzunehmen und beim erneuten Besuch des Buffets weiter zu nutzen. Ich behaupte, es gibt dafür keine landesweiten Bestimmungen, sondern es scheint Hausrecht zu sein. Jedenfalls war ich von den Handschuhen total angepisst und dachte mir zum Glück gibt es jetzt Ersatz für Plastestrohhalme und Tüten in den Meeren.
PS.: Beim Perlpilz-Wagnis bist Du schon weiter als ich. Bei mir fiel die Abschlussentscheidung in der Küche bisher immer in Richtung Kompost. Ich kenne leider niemanden, der Perlpilze sammelt und bis zum Pilsexperten auf’m Markt ist es mir zu weit. Hab wohl den falschen Umgang.
02
Außerdem kennt sich der Pilsexperte ja auch nur mit Bieren aus. Grmpf!
03
Rechtschreibung wird vollkommen überbewertet.
04
Bei mir hat es ja bei den Perlpilsenern auch etwa 30 Jahre gedauert.
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