Das Gift wirkt noch immer
2. Februar 2011
Heute beginnt das ‚Internationale Jahr des Waldes‘, in Kairo versammeln sich erneut Tausende um den endgültigen Rücktritt des Diktators Mubarak zu fordern, im Jemen hat der dortige Machthaber angekündigt nicht wieder kandidieren zu wollen und in Berlin wird seit den frühen Morgenstunden die Liebigstraße 14 geräumt, weil zwei Spekulanten ein leeres Haus in bester Lage wünschen und deshalb die Mieter, unter dem Vorwand, sie hätten eine Tür falsch eingebaut, hinausgeklagt haben. Die Mainstreammedien hetzen bereits seit Tagen gegen die ‚linken Chaoten‘ und ‚Randalierer‘ (an vorderster Front die ‚Berliner Abendschau‘ des RBB) und machen sich damit, hoffentlich, selbst überflüssig (auf längere Sicht zumindest). Trotzdem wirkt das Gift natürlich, gerade bei älteren Menschen. Ich fahre heute in den Harz, 3 Tage Urlaub, nach Ilsenburg. Dort war ich zum letzten Mal in den 80’er Jahren des 20. Jahrhunderts. Düste damals mit meinem Patencousin auf einem Moped zum Bezirksligaderby Stahl Ilsenburg gegen Einheit Wernigerode und erlebte massive „Juden, Juden“-Schmährufe gegen Gäste und Schiedsrichter, in der durch und durch antifaschistischen DDR. Hoffe davon diesmal verschont zu werden. Morgen und übermorgen gibt es hier nichts Neues zu lesen.
Tipp für heute: Sich nicht verdummen lassen.
13 Kommentare zu “Das Gift wirkt noch immer”
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Autohaus später.
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Die taz hingegen macht ganz unverblümt seit über einer Woche Stimmung für Randale.
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Ohne die Einzelheiten zu kennen, schön wäre es nicht, wenn man wegen Einbau von Türen eine ordnungsgemäße Kündigung bewirken könnte und den Erfolg bei der Räumungsklage hätte. Um ehrlich zu sein, kann ich mir das nicht vorstellen. Die Rede in den Medien war auch von den unberechtigten Mietminderungen. Das wäre zusammen mit den anderen Pflichtverletzungen wie Einbau von Türen schon eher nachvollziehbarer (und gesetzlich/rechtlich) vertretbarer Kündigungsgrund. Möglicherweise auch Ursache für den Erfolg bei der Räumungsklage.
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@ robert: Der Autohausstachel scheint ja echt tief zu sitzen…
05
@der Grit: Na, so ohne weiteres lass ich das dem ehemaligen Kollegen, der so gerne die Antikapitalismus / Moralkeule schwingt, einfach nicht durchgehen. „Im Erinnern liegt das Vergessen“ (Weber)
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Oder wie sagte der Pazifist, der seine Brötchen in der Munitonsfabrik verdiente? Ich schieß ja nicht damit.
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@Dan
„Stimmung für Randale““? Du meinst, sie haben dazu aufgefordert? Das kann ich nirgends lesen. Es wird beschrieben, dass es brodelt und es brodelt. Es macht mich persönlich traurig, so einen – mit Verlaub – Käse lesen zu müssen.
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@Uli: Und das fällt Dir jetzt erst auf?
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@ robert: Ja ich weiß, aber so ein bisschen steh ich auch auf der Seite des Ahne – es ist wirklich schwer, immer dem Weg der Moral zu folgen, wenn die Verlockungen des vermeintlich leichteren Weges so verführerisch daher kommen…
Außerdem darf ichs mir mit dem Ahne nicht verscherzen, sonst fällt ihm evtl. doch noch genauer ins Auge, dass der Weg nach Bremen sehr weit & beschwerlich sein kann und dann folgt er dem Ruf des hiesigen ASTA nicht mehr so ohne Weiteres und ich sitz auf dem Trockenen. Purer Eigennutz also. So ganz im Sinne des Kapitalismus. Meine Güte, wie leicht sich der Kreis doch schließt :-(. Was soll das bloß mit dem Karma werden???
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@robert: Es fällt mir dann auf, wenn ich es lese. Vorher nicht.
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@ robert: Soll ich dir so einen Auftritt im Autohaus vermitteln? Oder in einer Munitionsfabrik?
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@Ahne: Wenn schon, dann bei der IHK oder dem Arbeitgeberverband.
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@Uli: Bezog sich mehr ganz allgemein auf „Käse“. Jetzt aber Schluss, sonst wird das hier noch ein U-Boot.
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