Corona-Tagebuch 374

1. Juli 2021

Heute öffnen in Berlin und Brandenburg die Kinos wieder flächendeckend und ich nutze das sofort. Werde mit zwei Mädels das Rollberg-Kino in Neukölln besuchen. Wir gucken dort einen Horrorfilm. In englischer Originalfassung. Ohne Untertitel. Warum ich mir das antue? Weiß ich doch nicht. Ferienprogramm? Horrorfilme sind mir ein Graus und Englisch verstehe ich lediglich bruchstückhaft. Eigentlich verstehe ich Englisch gar nicht. Mir wurde allerdings versichert, dass in dem Film kaum gesprochen werde. Hauptsächlich wird gekreischt. Ich freue mich riesig. Thüringen hebt Kontaktbeschränkungen heute vollständig auf. Die Türkei beendet die Ausgangssperren, Büros, Kinos und Theater dürfen öffnen, Hochzeiten und Konzerte wieder stattfinden, Maskenpflicht und Abstandsregeln bleiben bestehen. Die britische Regierung hat Fans der englischen „Nationalmannschaft“ geraten nicht zum Viertelfinalspiel England – Ukraine am Sonnabend nach Rom zu reisen, weil italienische Behörden den Briten eine fünftägige Quarantäne vorschrieben, jene also das Spiel sowieso verpassen würden. In Schottland lassen sich, offiziellen Angaben zufolge, knapp 2.000 Corona-Fälle in Verbindung zu den Spielen der Fußball-EM bringen. Zwei Drittel davon seien Fans, die, entgegen der Ratschläge der schottischen Regierung, nach London reisten. Knapp 400 Infizierte sollen im Wembley-Stadion gewesen sein als Schottland gegen England spielte. Auch die Niederlande wollen Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren jetzt impfen lassen. Menschen über 50 und Arbeitende im Gesundheitswesen können sich ab morgen in der Türkei für eine dritte Impfung registrieren lassen. Die Schweiz übergibt der Covax-Initiative 4 Millionen Impfdosen, Astrazeneca. Schweizer sollen vor allem mit Biontech und Moderna geimpft werden. Nehmt das, ihr Armen der Welt! Bangladesch geht in den Lockdown. Nur Lebensmittelmärkte öffnen für einige Stunden am Tag. Menschen dürfen die Wohnungen nur zum Einkauf und für Notfälle verlassen. Büros bleiben geschlossen. Ausgenommen von den Beschränkungen: Textilfabriken, die für Ketten wie H&M oder Walmart produzieren. Aber sicher. Einen Rekord an Neuinfektionen meldet Indonesien, 21.807 Fälle am Tag. Über 100 Covid-19-Tote verzeichnet Sierra Leone, über 600 Kambodscha, über 900 Angola, über 1.000 Uganda, über 2.000 Thailand und auch Kirgisistan, über 7.000 Honduras. Bayrische Kulturveranstalter haben Ministerpräsident Markus Söder in einem offenen Brief Fragen gestellt: „Sie erlauben 14.500 Besucher in der Allianz Arena, mit im Fernsehen gut dokumentierten und mangelhaften Hygienekonzepten. Bei Kulturveranstaltungen im Freien waren bislang maximal 500 Personen genehmigt und sind erst ab heute 1.500 Teilnehmer:innen erlaubt. Finden sie das richtig oder gerecht?“ sowie „Sie lassen in Biergärten bis zu 3.000 Personen beim Public Viewing zu, während bei Kulturveranstaltungen immer noch nur 1.500 Personen zugelassen sind. Ist das wirklich im Sinne einer nachvollziehbaren Pandemiepolitik?“ und „Clubs, also Kultureinrichtungen, die (Live-) Musik für überwiegend jüngere Bevölkerungsgruppen bieten, werden in der Pandemiebekämpfung in derselben Kategorie eingeordnet wie zum Beispiel Bordellbetriebe und Spielhallen. Warum werden Sport und Gastronomie permanent besser behandelt als die Kultur?“ Alter Schwede, diese Kulturfuzzis, völlig naiv!

Tipp für heute: Sich nicht die Frage stellen, warum große Konzerne nie ihre Pforten schließen mussten, hierzulande und anderswo ebenso.

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