Corona-Tagebuch 328
15. Mai 2021
Mir geht es wesentlich besser. Bisschen Kopfschmerzen noch, leicht erhöhte Temperatur, der linke Oberarm schmerzt. Einen Tag nach mir, gestern nämlich, hat sich Gesundheitsminister Jens Spahn mit Astrazeneca impfen lassen. Er verkündete vor nicht allzu langer Zeit, man könne sich seine Astra-Zweitimpfung bereits 4 Wochen nach der Erstimpfung verpassen lassen, was den Impfarzt meines Vertrauens zum Ausruf: „Der hat doch ’ne Meise“ inspirierte. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt 10 bis 12 Wochen damit zu warten. Bedeutet bei mir also Ende Juli. Wäre es vielleicht besser gewesen zu warten und sich mit Biontech oder Moderna impfen zu lassen? Weniger Impfreaktionen, höhere Wirksamkeit und es bestünde eine geringere Möglichkeit Thrombosen zu bekommen. Einer der Vorteile bei einer Aufhebung der Corona-Impfstoff-Patente ist ja, alle könnten den nach bisherigen Erfahrungen besten Impfstoff produzieren. Außenminister Heiko Maas (SPD) spricht sich trotzdem gegen eine Freigabe der Patente aus. Sie sei eine „faszinierend logische Idee“, doch er könne sich nicht vorstellen, dass deswegen „in Palästina, Mali oder am Amazonas“ „die Impfstoffproduktionen aus dem Boden sprießen“. Genau, Herr Maas. Gute Beispiele. Oder mitten in der Sahara? Auf dem Mount Everest? Im Marianengraben? Lieber wünscht er sich direkte Partnerschaften zwischen Entwicklungsländern und Impfstoffproduzenten. Und das geht dann wie? Wer zuerst kommt, mahlt zuerst? Sollen sie mit Rohstoffen bezahlen? Betteln? Ab Montag öffnen die Berliner Kindergärten wieder für alle, Kulturveranstaltungen im Freien können ab 19. Mai wieder mit bis zu 250 Besuchern stattfinden, Freibäder machen ab 21. Mai auf. Die Slowakei erklärt den Corona-Notstand für beendet. In 5 von 6 Gebieten Großbritanniens, in denen der Anstieg der Neuinfektionen zuletzt stieg, dominiert jetzt die B.1.617.2-Variante. Das Expertengremium SAGE, welches die Regierung berät, geht davon aus, dass jene indische Variante sich bis zu 50% schneller ausbreite als B.1.1.7. und in Großbritannien demnächst dominant werde. Die Bundesregierung stuft das Land erneut als Risikogebiet ein. Die höchste Zahl an Neuinfektionen seit Ende Januar wurde gestern in Moskau registriert. Über 900 Covid-19-Tote meldet Sri Lanka, über 6.000 Moldawien, über 65.000 Peru, über 80.000 Kolumbien, über 265.000 Indien, über 585.000 die USA. Einer französischen Studie nach, die im Fachmagazin ‚Clinical Microbiology and Infection‘ veröffentlicht wurde, leiden 60% der im Krankenhaus behandelten Corona-Patienten auch 6 Monate nach ihrer Infektion noch an mindestens einem Symptom. Die Häufigsten: Müdigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, sowie Atembeschwerden. Laut dem Leiter des interdisziplinären Zentrums für Riechen und Schmecken am Universitätsklinikum Dresden, Thomas Hummel, kann der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns aufgrund der Corona-Infektion über Monate und Jahre andauern. „Bei manchen aus dieser Gruppe kommt er auch gar nicht wieder.“ Kann Herr Hummel in die Zukunft schauen?
Tipp für heute: Aromatisch würzen, so lange man noch was schmeckt.
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