Corona-Tagebuch 316

3. Mai 2021

Gut tat es gestern, bei der Kundgebung zum 2. Mai zu sein. Das Wetter wartete mit dem Regnen, bis wir fertig waren. Die Redebeiträge waren klug, die Atmosphäre gelöst, die Polizisten entspannt. Es kamen mehr Menschen als gedacht, der Presse meldeten wir 23 teilnehmende Personen. Ist eine liebgewordene Tradition, dass die Polizei wesentlich mehr Teilnehmer schätzt. Ob unser Morphisches Feld, welches wir erzeugten, reicht, um endlich, endlich das Bedingungslose Grundeinkommen zu erzwingen, wir werden es sehen. Die verkackte Corona-Zeit zumindest dürfte doch nun wirklich jedem die Augen geöffnet haben, wie wichtig ein solches Grundeinkommen ist. Menschen, die nichts lieber tun als Anträge ausfüllen oder Antragsberechtigungen zu kontrollieren, gut, die werden sicher verständnislos mit dem Kopf schütteln, genau wie jene, die gerne betteln, bei den ersten Forderungen nach Arbeitsverträgen mit dem Kopf geschüttelt haben mögen. Man kann es eben nicht jedem recht machen, aber man kann dafür sorgen, dass jede und jeder die materiellen Möglichkeiten für ein menschenwürdiges Dasein bekommt. In Deutschland und den meisten anderen Ländern der Welt sinken die Infektionszahlen weiter. Viele Länder melden kaum noch neue Corona-Todesfälle. Es gibt allerdings ins Gewicht fallende Ausnahmen, die Lage in Indien ist dramatisch, Pakistan, die Türkei und immer noch sterben viele Menschen in Brasilien an der Seuche. Griechenland öffnet heute die Außenbereiche der Gastronomie. In Frankreich darf man sich seit heute tagsüber wieder frei bewegen, die 10-km-Regel für nicht unbedingt notwendige Entfernungen von der eigenen Wohnung entfällt. Auseinandersetzungen mit der Polizei gab es erneut nach einer illegalen Massenparty von etwa 2.000 Menschen im Brüsseler Park ‚Bois de la Cambre‘. Die Bilanz: 15 Verletzte, 132 Festnahmen. Über 100 Covid-19-Tote meldet Kambodscha, über 200 die Bahamas. In der letzten Woche bereits endete der Streit um die Maskenpflicht im baden-württembergischen Ort Bendorf mit mehreren Verletzten. Vier Männer wollten in einem Taxi nach Hause, jedoch keine Maske aufsetzen, worauf der Taxifahrer bestand. Daraufhin brach ein Streit aus, einer schlug dem Taxifahrer mit der Faust ins Gesicht, dieser daraufhin die Tür zu, was einem anderen ein paar Schneidezähne kostete. Ein weiterer wurde vom abrupt losfahrenden Taxi erfasst und erlitt Arm- und Beinbrüche. Von jenen, die bereits im Wagen saßen, fügte einer dem Taxifahrer mit einem Messer Schnitt- und Platzwunden am Kopf zu, der Andere stoppte das Taxi per Handbremse. Ein weiterer Taxifahrer eilte seinem Kollegen zuhilfe. Den daraufhin ausbrechenden Tumult beendete schließlich die Polizei. Und alles, weil man für ein paar Minuten nicht diesen lästigen Lappen im Gesicht haben wollte. Bestimmt werden die Herren bald Ikonen einer Freiheitsbewegung sein.

Tipp für heute: Zu Fuß gehen.

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