Corona-Tagebuch 297
14. April 2021
Geträumt, ich wäre mit dem Impfen an der Reihe. Stünde an einer Schlange an, in einem großen Bahnhofsgebäude. Vor mir die Bandmitglieder von ‚Goyko Schmidt‘. Konrad Endler kommt mit freiem Oberkörper aus der Impfkabine und sagt: „Nur ein Pieks.“ Merke plötzlich, dass ich meine Zahnbürste vergessen habe. Haste schnell die Treppen rauf, zur Bahn. Vielleicht schaffe ich es ja noch. Die USA und Südafrika stoppen wegen sechs Thrombosefällen die Impfungen mit dem Johnson & Johnson-Impfstoff, auch er ein Vektorimpfstoff, wie Astrazeneca. Daraufhin verschieben Johnson & Johnson ihre Impfstoff-Lieferungen in die EU. Gesundheitsminister von Bund und Ländern einigten sich gestern, dass Menschen in Deutschland, die ihre Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten hätten, die Zweitimpfung mit den Vakzinen von Moderna oder Biontech/Pfizer bekommen sollen. Probleme gibt es auch mit den Antigen-Schnelltests. Christian Drosten warnt, jene Tests schlügen erst am Tag eins nach Symptom-Beginn an. Da sei man aber schon drei Tage lang infektiös. „Wenn man davon ausgeht, dass eine infizierte Person in der Regel 8 Tage lang ansteckend ist, heißt das, an 5 von 8 Tagen entdecke ich mit dem Antigen-Schnelltest eine Infektion, an 3 Tagen werde ich sie übersehen“, so der Chef-Virologe der Charite. Aerosol-Forscher Gerhard Scheuch kritisiert weiter die Ausgehverbote: „Wenn wir Ausgangssperren verhängen, dann suggerieren wir der Bevölkerung: Achtung! Draußen ist es gefährlich. Aber genau das Gegenteil ist der Fall.“ Verbote, wie abends noch einen Spaziergang zu machen, seien „absurde Maßnahmen“. Aktuellen Studien zufolge ist die B.1.1.7.-Variante, welche fast überall in Europa vorherrscht, zwar ansteckender aber nicht tödlicher. Das vermelden die Fachmagazine ‚The Lancet Infectious Diseases‘ und ‚The Lancet Public Health‘ nach separaten Studien. Im bayrischen Corona-Hotspot Hof dürfen ab sofort alle über 18-Jährigen sich impfen lassen. In Berlin werden ab Sonntag vollständig Geimpften jene Rechte eingeräumt, die Menschen mit tagesaktuellem Negativtest haben. Seit heute entfallen die deutsch-tschechischen Grenzkontrollen. Norwegen erlaubt ab Freitag Treffen von bis zu 100 Menschen in Innenräumen. Bereits dieses Wochenende dürfen 4.000 Fußballfans ins Wembley-Stadion um das englische Halbfinale im FA-Pokal zu sehen. Verlängern tun dagegen die Niederlande ihre Maßnahmen, bis Ende April. Die Türkei zieht die nächtliche Ausgangssperre auf 19 Uhr vor, Restaurants und Cafes müssen wieder schließen, öffentliche Verkehrsmittel dürfen nur noch von Menschen über 65 und unter 20 genutzt werden. Der bevölkerungsreichste indische Bundesstaat Maharashtra geht in einen strikten 15-tägigen Lockdown. Bis auf einige exportorientierte Betriebe und solche, die für wesentliche Dienstleistungen benötigt werden, müssen sämtliche Fabriken und Industrien schließen. Frankreich setzt von Mittwoch an den Flugverkehr mit Brasilien aus. Dort lagen im März überwiegend Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, die 40 Jahre waren oder jünger. P.1? Die neue Herausforderung? Nur für Südamerika? Rekorde an Neuinfektionen melden Thailand, 1.335, der Iran, 24.760, die Türkei, 59.187 und Indien, 184.372. Über 600 Covid-19-Tote verzeichnet Sri Lanka, über 2.000 der Kosovo und Lettland, über 9.000 Griechenland, über 65.000 der Iran, über 115.000 Italien, über 210.000 Mexiko, über 355.000 Brasilien. Angesichts der Corona-Pandemie hat die WHO einen vorübergehenden Verkaufsstopp für wilde Säugetiere auf Lebensmittelmärkten empfohlen. Ziemlich plötzlich, diese Empfehlung. Und für jene, die gleich wieder mit dem Finger auf die verrückten Chinesen samt ihrer absonderlichen Vorlieben zeigen wollen, zu diesen Säugetieren zählen auch Rehe, Hirsche, Wildschweine, Wildkaninchen.
Tipp für heute: Nur noch trinken.
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