Corona-Tagebuch 218

25. Januar 2021

Entsetzliche Blähungen. Die mutierte Virus-Variante? Oder nur Spätfolgen meines missglückten Versuches asiatisch zu kochen? Immer muss ich alles verwerten wollen. Deshalb kamen gestern auch Erbsen ins Gericht, übrig geblieben vom zwei Tage zuvor bereiteten Schnitzelkartoffelbrei-Mampf. Waren wohl nicht mehr ganz koscher. Doch wegschmeißen konnte ich das Zeug trotzdem nicht, musste es nach gelungener Reformbühne auffuttern, mit zugehaltener Nase. ‚Filtrud‘ heißt unsere Virentötungsmaschine im Echsenstudio Wedding, die Livestream-Zuschauer entschieden es so. Ich plädierte als einziger für ‚Corinna‘. Hat mal jemand ein Taschentuch? Der deutsche Fruchthandelsverband sieht wegen der Verschärfung der Corona-Einreiseverordnung die Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Obst und Gemüse gefährdet. Ach was, Dosenerbsen gibts immer. Würg! Randale gab es während der ersten beiden Tage der nächtlichen Ausgangssperre in den Niederlanden. In der Kleinstadt Urk schmissen Demonstranten Feuerwerkskörper und Steine auf Polizisten, Autos wurden demoliert, ein Corona-Testzentrum in Brand gesteckt. In anderen Städten plünderten sie Geschäfte, mehr als 130 Personen wurden festgenommen. Schwere Zusammenstöße gab es auch in israelischen Städten, als Polizisten versuchten die Öffnung orthodoxer Bildungsstätten zu verhindern. Mehrere Beamte wurden verletzt, ein Bus angezündet. In London löste die Polizei eine illegale Party mit 300 Gästen unter Einsatz einer Hundestaffel und eines Hubschraubers auf. 78 Teilnehmern seien Strafen von je 200 Pfund aufgebrummt worden, wurde bekannt gegeben. Im westmecklenburgischen Parchim protestierten gestern 500 Menschen bei einer nichtangemeldeten Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen, 300 Querdenker waren in München unterwegs. Mehrere Tausend, darunter viele konservative, ehemalige Anhänger, haben den zweiten Tag infolge in Brasilien für die Amtsenthebung Präsident Bolsonaros demonstriert, dem sie eine katastrophale Verharmlosung des Virus vorwerfen. Sein mexikanischer Kollege und Gesinnungsgenosse, Präsident Andres Manuel Lopez Obrador, erklärte gestern, er sei an Corona erkrankt, verspüre aber nur leichte Symptome. Israel stoppt ab morgen den internationalen Flugverkehr. Schweden schließt wegen der Corona-Mutationen die Grenze zu Norwegen für Reisende. Deutschlands Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) bei der Polittalkshow ‚Anne Will‘: die Virusmutation B.1.1.7. „ist bei uns im Land angekommen und deshalb wird sie irgendwann, so wie in anderen Ländern auch, dann die Führung übernehmen und wird Probleme machen“. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach in ‚BILD live‘: „Wir werden einen sehr harten und sehr gut funktionierenden Lockdown brauchen, weil die neuen Varianten von einem ganz anderen Kaliber sind.“ Dem französischen Regierungsberater Jean-Francois Delfraissy zufolge zeigen die Impfstoffe eine geringere Wirksamkeit gegen die erstmals in Südafrika aufgetretene Variante B.1.351. Hunderte Mitarbeiter des unter Quarantäne stehenden Berliner Humboldt-Klinikums werden ab heute mit gecharterten Kleinbussen durch die Stadt gefahren, um Masseninfektionen mit der mutierten B.1.1.7.-Variante zu verhindern. Liest sich nicht wirklich gut. Besser: In Russland sind erstmals seit dem 11.11. weniger als 20.000 Neuinfektionen registriert worden. Über 300 Covid-19-Tote meldet Mocambique, über 500 Malawi, über 1.000 Simbabwe, über 2.000 Nepal, über 4.000 die Slowakei, über 25.000 die Türkei. Und auch solche Stimmen sind zu vernehmen: „Ich bekomme keine Einladung zur Impfung, weil ich jung und nicht über 80 Jahre bin. Mein Land, unser Staat, schützt mich und andere nicht. Wir werden diskriminiert, weil wir jung sind.“ Ein wahrscheinlich relativ frischer User bei web.de.

Tipp für heute: Noch mal nachschlagen, wer den Unsinn von dieser Gnade der späten Geburt eigentlich in die Welt setzte.

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